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Die Achenseebahn im Maßstab 1: 22,5

Begonnen von T 20, 19. Juli 2021, 11:24:46

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T 20

Oh Leute !
Kann man ein schlechteres Gewissen haben als ich ?
Seit Monaten hatte ich versprochen, einen weiteren Bericht zu schreiben, dieses Mal
über den Bau meiner Dampfzahnradbahn.Familiäre Umstände waren aber ziemlich zeitintensiv (kein Corona)
und wenn ich dann doch Gelegenheit gehabt hätte, etwas zu schreiben, habe ich mich faul vors Radio oder die Glotze gesetzt.
Bitte seht es mir nach.Ruedi, vielen Dank für Deine Bemühungen um mich.Jetzt plagt das Gewissen doch zu sehr und ich will mal
endlich mit dem Bericht anfangen.
Schon immer hatten mich Dampfloks auf Zahnradbahnen besonders fasziniert.Auch die Achenseebahn in Tirol hatte ich schnell liebgewonnen.
Letztes Jahr stand es (wieder einmal) schlecht um sie.Klagen der Anrainer. Ein Chef, der die ganze Bahn (größenwahnsinnig) umkrempeln wollte,
Gerichtsprozesse mit ominösen Behauptungen....so kam es, daß letztes Jahr gar nichts mehr fuhr, Corona war da nur noch der Tropfen, der das Fass
zum Überlaufen brachte. Es wurde erwogen, alle Fahrzeuge zu verkaufen , daß Gleismaterial meistbietend abzustoßen.
Aber zum Glück kam in letzter Minute die rettende Hand in Form einer finanziellen Garantie durch das Land Tirol.
Zur Zeit werden daher die Gleise auf der Flachstrecke erneuert.Ich bin darüber sehr glücklich.

Mitte der 1990er Jahre brachte die Firma MDT Schweer ein Achenseebahn Lokmodell im Maßstab 1:22,5 heraus (so konnte das Modell eben auf dem
üblichen LGB Gleisen fahren) Diese Echt Dampflok kostete damals 3500,- DM. Für mich unerreichbar.Schnell war die Serie ausverkauft.
Ab dem Jahr 2004 beschäftigte ich mich mehr und mehr mit dem Thema Modellbahn und lernte dabei einen lieben Hobbykollegen kennen,
heute einer meiner besten Freunde.Er hatte sich das Modell damals gekauft. Auf seinem Schrank stand nun die Lok und wurde nur sporadisch angeheizt.
Da er meine Vorliebe für die Achenseebahn schnell bemerkte fragte er "beiläufig" , ob ich die Lok haben wolle.
Ein Tag des Glücks ! Natürlich wollte ich nun das Umfeld für die Lok nach Vorbild der Achenseebahn umsetzen.
Schnell wurde ein Bauplan für eine Anlage gemacht, es sollte bergauf gehen, Streckenlänge ca 8 Meter.
Letztendlich wurden es 24 Meter.Darüber werde ich die nächsten Wochen berichten .
Liebe Grüße
Tobias

Jan-Willem

Das kann interessant werden!
Sieht schön aus, aber stolzer Preis!
Bin gespannt...
't ain't a hobby if you hurry...

MacMeister

Achensee und Tirol, hach da kommen Wellnesserinnerungen aus Achenkirch hoch. Eine schöne Strecke und ein toller Ort.
24 Meter Strecke, wow! Wo ist die aufgebaut, ist die Modular trennbar?

Gruess
Mac
whatever!

guenther

Manchmal bin ich froh, sammel ich nur Modellbausätze ( und baue sie dann auch manchmal) und keine Eisenbahn Modelle, die Preise sind schon echt jenseits...

Was mir aber auffällt, dein Loki sieht von Bild zu Bild verschieden aus, hast du zwei? Oder wurde sie ungebaut?

Gruss
Günther
Das Blech war willig

Centurion - Pugna non perfecta est!

Rudolf

Hallo Tobias, die Reaktionen zeigen es wir haben auf deine Berichte gewartet wie früher auf das Erscheinen des neuen Jerry Cotton Hefts am Kiosk. Freue mich, dass du wieder an Bord bist. Du wirst uns sicher mit einigen Leckerbissen aus der 24 Meterstrecke entzücken. DM 3500.- war in den 90er Jahren ja der Preis für einen Gebrauchtwagen, aber leidenschaftliche Sammler rechen da anders. Freue mich auf dein nächstes Exposé. LG Ruedi
Wenn einer der mit Mühe kaum gekrochen ist auf einen Baum, schon meint dass er ein Vogel wär, so irrt sich der (W. Busch)

T 20

Rudolf, Du alter Schmeichler ;)
Danke auch an Euch, Jan Willem, Günther und Mac.
Ja und ich setze mit dem Bericht noch eines drauf beim Preis von der Lok :
Ich konnte , so wie sie gebaut war gar nichts anfangen und mußte noch ca 800,- Euro in den Umbau investieren :o
Allerdings hatte mir mein Freund die Lok für 1200,- Euro überlassen, obwohl er den vollen Einkaufspreis hätte bekommen können, denn
die Lok war ja eine limitierte Serie, die ,wie gesagt gleich ausverkauft war.
Schon gleich nach dem Kauf ging eben die Planung los.Ich wollte 6 oder 7 Segmente bauen, die man zusammenstecken kann und
die abgestützt werden sollten durch ansteigende Regalstützen eines nordischen Möbelhauses mit vier Buchstaben Logo.
Doch schon kam die erste Ernüchterung.Das Modell hat einen relativ kleinen Kessel , der mit 1,5 bar betrieben wird.
Für Flachlandstrecken kein Problem, doch die Achenseebahn hat im Original Steigungen bis 160 Promille.
Das Lokomotivchen schaffte es schon bei 120 Promille gerade noch den Berg allein hoch und nach 12 Minuten war dann sowieso Schluß
Denn konstruktiv ist sie so gebaut, daß dann das Gas zur Feuerung aufgebraucht ist. Eigentlich ganz sinnvoll gedacht, denn
der Wasservorrat reicht im Grunde für die fast doppelte Zeit, so kann auch der Laie die Lok nicht kaputtfahren.
Aber bei mir großer Jammer, eine Gasnachfüllung war erst nach Abkühlen der Maschine möglich. Und das dauert mindestens ein viertel Stündchen.
Also aus der Traum ? Zwei Segmente hatte ich gebaut, alles Schei...?....nachher gehts weiter


T 20

#6
"Alles Easy, ich kann einen  klasse Kessel für die Lok bauen !"
so tönte ein junger Mann, den ich bei einem Treffen von Hobbykollegen kennenlernte.
Ich hatte ihm von meiner Enttäuschung über die Leistung meiner Lok erzählt.
Natürlich war klar, daß nicht nur ein leistungsfähigerer Kessel, sondern auch ein größerer Gastank verbaut werden mußte,
wenn das Maschinchen in etwa das Leisten sollte, was sie für eine längere Bergfahrt brauchte.
Bei Nachfrage kam zwar die Antwort, er habe noch keinen gebaut, aber er könne das. Meine anfängliche Skepsis wich seiner Redekunst.
Nun schien wieder die Sonne, ich konnte schon mal weiter Bauen !
Die original Bahn hatte bis Anfang der 90er Jahre eine sehr beschwerliche Art der Bekohlung, alles wurde per Hand hochgeschleppt und
per Kiste in die Lok geschüttet.Da mein Thema die 1960er Jahre sein sollten, fing ich mit der Bekohlung an
Inzwischen hatte ich auch eine Methode gefunden, die Segmente und die Zahnstangen so zu verbinden, daß sie schnell lösbar waren.
Nur eine Klammer sollte die Elemente zusammenhalten, durch die Steigung drückte ja jedes Element auf das untere
Dann kam der neue Kessel. Die ersten Testfahrten begeisterten mich, die Lok machte richtig Dampf und schob sogar einen schweren Kesselwagen
mühelos den Berg rauf.Ich hüpfte im Viereck vor Freude !
Die Freude war von kurzer Dauer, liebe Leute....
Darüber im nächsten Bericht
bleibt mir gewogen
Grüße
Tobias

Günther, ganz vergessen :
ja, es gibt verschiedene Versionen, ich gehe noch darauf ein
siehe letztes Bild

guenther

Okee nun seh ich vier Loks, im letzten Bild und versteh die Welt nicht mehr, hast dunu eine, oder 4?

Spannende Geschuchte von try and error und viel misserfolg der dann doch zum richtigen Wege führt

Gruss
Günther
Das Blech war willig

Centurion - Pugna non perfecta est!

T 20

Günther,
ich habe zwei Loks.Kommt alles noch.
Wie gesagt, ich war mega glücklich über die Testfahrten, das erste Bild zeigt nochmal, wie gut sie Dampf machte
Zu der Zeit lernte ich einen anderen Hobbyfreund auf der Messe Sinsheim kennen, der ebenfalls eine MDT Schweer Maschine
besaß. Schnell kamen wir zum Entschluß, in Zukunft zusammen zu Arbeiten.
Aber zuerst baute ich die Bekohlung mal fertig. Zwar hatte ich noch keine Erfahrung mit Geländegestaltung, doch mit echter Steinkohle
gelang es recht schnell, realistisch zu Altern .Das Gras zu mischen, lernte ich schnell und per Hand wurde aufgepflanzt.
Derweil hatte ich die Lok ganz auf Schwarz umlackiert, so fuhren die Loks bis 1970 (Bild vom Original Mitte 1960er Jahre)
Manfred, mein neuer Mitbetreiber, baute eine Ausweiche, denn wenn wir zu zweit fahren wollten, mußten ja die Züge kreuzen können.
Wir überlegten wie kompliziert Zahnradweichen doch sind und fanden eine simple Lösung : Schwenkweichen.
Das im Original in Zürich z. B. genau so etwas schon existierte, erfuhr ich erst zwei Jahre später und war ganz fasziniert darüber !
Nachdem ich im Garten meine Segmente zur Probe zusammensteckte (noch eben) , war ich zufrieden.
Wir konnten nun die Anlage erstmals öffentlich präsentieren
Weiter gehts demnächst
Grüße
Tobias

MacMeister

Hoi Tobias,

Also du hast ein Talent Geschichten zu erzählen, da bleib ich bis zur letzten Silbe dran und verflixt nochmal... jetzt wo die Spannung  aufgebaut ist, wie geht es weiter? Gelingt der Präsentationstag, explodiert der Kessel, landen die Ausserirdischen? Ich bin gespannt.

Gruess
Mac
whatever!

T 20

#10
Ja Mac,

da geht ein bißchen der "Möchte Gern Reporter" mit mir durch... ;)
Wir hatten uns beim Tag der offenen Tür angemeldet, veranstaltet von der Firma Reppingen in Nörvenich  bei Köln.
Reppingen baut Echtdampfmodelle und repariert bzw verbessert Dampfmodelle aller Art.
Ich hatte gerade noch Zeit bis dahin, die Segmente zu bauen und wollte unbedingt bis dahin auch eine Unterführung
gebaut haben, die  beim Original unterhalb der Station Eben existiert.Gebaut wurde sie aus Holz , Styropor und dann mit
Fließenkleber bestrichen.Nochmal ein Bild von der Probezusammenstellung und den stapelbaren Segmenten.
Meine "Zwerge" halfen mir dabei, die Gleise zu verlegen und einzuschottern, dazu wird unter dem Schotter
Dämmplattenmaterial verlegt, damit nur die obere schicht Schotter ist, das spart Gewicht.
Dann kam der Tag "X". Publikum kam reichlich und wir präsentierten stolz unsere Maschinchen.
Manfred hatte eine Lok der Schafbergbahn bis auf die Zylinder komplett selbstgebaut, eine Meisterleistung.
Diese Lok ist beim Original eine Neubaulok aus der Schweiz, gebaut in Winterthur 1992.
Publikum kam bei gutem Wetter dann auch sehr reichlich.Meine ersten Bergfahrten war dank der kraftvollen Lok
auch prima gelaufen.Dann machte ich eine Pause. Nicht das Bergauffahren ist nämlich schwer, sondern die
Rückfahrt, hier gilt es ,die Lok immer so abzubremsen, daß sie nicht zu schnell wird oder gar runterrauscht.
Nach dem Mittagessen, vor Ort gabs genügend Angebote der Verköstigung, gings wieder ans Anheizen.
Nach 10 Minuten stieg aber nicht, wie üblich, die Anzeige des Manomenters... und Lackblasen bildeten sich
plötzlich vorne am Kessel...oh weh ! Nach Abkühlen der Lok, demontierte ich, so gut es ging den Kessel und
der schlimme Verdacht bestätigte sich - Kesselriß ! Ich war völlig am Boden zerstört.
Der Tag war im Eimer für mich.So etwas kann man nicht reparieren.

Doch wie sagt Oscar Wilde so schön:
"Am Ende wird alles gut - und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende !"

Davon demnächst mehr
Grüße
Tobias


T 20

Fortsetzung :
" Und da war Heulen und Zähneklappern " zitiere ich frei eine ,im Christentum recht verbreite, Schrift.
Gerade mal 6 Wochen hatte der Kessel gehalten, bevor er sich ins Nirwana verabschiedete.
Ich übrgab den " Leichnahm " nun Ralph Reppingen. Ein paar Tage später rief der an:
"Tja, da hat jemand gut angefangen, dann aber die Lust verloren" meinte er.
Der Kessel könne zwar nochmal repariert werden, aber der Kostenaufwand komme nicht so weit unter den eines Neubaues.
Und dann könne er auch ein paar Dinge gleichzeitig noch verbessern.
Ich hatte das ja schon geahnt.
Ich und Manfred hatten aber schon länger einem, wie es so schön heißt ,"Event" in Österreich zugesagt...
das ist in drei Monaten.
Reppingen versicherte mir, die Lok komme rechtzeitig.Was er denn auch einhielt. Jetzt war sie viel leichter zu bedienen
und mußte nicht mehr zum Ölen auf den Kopf gestellt werden.Zudem war ein hübscheres, weil kleineres Manomenter eingebaut.
Die Lok war eindeutig gefälliger anzusehen.Die Testfahrten begeisterten noch mehr als beim zweiten Kessel, alles war bedienerfreundlich !
Jetzt , frisch motiviert,wurde die Halteestelle Burgeck  gebaut.
Inzwischen hatte ich mir überlegt, nicht nur Motive der Achenseebahn nachzubauen. Auch andere Dampfzahnradbahnen hatten ja
einiges zu bieten. So entschloß ich mich den Tunnel der Rothornbahn nachzubilden.Wie üblich Holz, dann mit Gips und zum Schluß Fließenkleber.
Eine letzte Testfahrt.Alles Bestens.
Ab zur Abarena in Österreich !
Fortsetzung kommt

hartmut

Meine Güte! Dagegen ist es ja Pippifax wenn einem das Modell mal vom Tisch rutscht :o...
Nix für schwache Nerven und schön das es noch ein Happy End gab :)

Grüße Hartmut
Stress haben andere...

Rudolf

Ein Auto das nicht f(e)hrt ist sein Geld nicht wert, hat Fredl Fesl schon vor Jahren gesungen. Trifft das auch für eine Lok zu? Das war ja eine unendliche Leidens- und fertigmachende Nervengeschichte für dich. Hatte der Konstrukteur dieser Lok überhaupt eine Ahnung oder war er ein Hobbybastler, mir scheint eher das zweite das wahrscheinlichere. Mac hat es gesagt eine fabelhafte Geschichte die du uns hier präsentierst, eine geballte Ladung, hatte noch gar nicht die Zeit um ins Detail zu gehen. LG Ruedi
Wenn einer der mit Mühe kaum gekrochen ist auf einen Baum, schon meint dass er ein Vogel wär, so irrt sich der (W. Busch)

T 20

Hallo Ihr Lieben,

das ist aber noch nicht das Ende der Geschichte, ich glaube noch ein wenig "Indiana Jones Atmosphäre " erzeugen zu können ;D
täglich murmeltierartige Grüße
Tobias