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HMS SPEEDY (1823) 1:100 - Kartonmodell

Begonnen von peter, 19. Juli 2017, 10:03:48

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peter

Hallo Leute

Die San Salvador habe ich vorerst zur Seite gelegt, weil ich mich mit der Takelung eines Dreimasters als erstes Modell dieser Art definitiv überfordert habe. Aus diesem Grund wird nun erstmal ein Einmaster auf Kiel gelegt. Meine Wahl fiel auf diesen schönen Naval Cutter.

Die HMS Speedy wurde für die Royal Navy im Oktober 1827 im Pembroke Dockyard, Wales auf Kiel gelegt und am 2. November 1828 im Plymouth Dockyard in Dienst gestellt.
Sie war das vierte Schiff mit diesem Namen, das für die Royal Navy gebaut wurde.
Die HMS Speedy war ein Cutter der Nightingale-Klasse und ausgerüstet mit zwei 6 Pfund Kanonen und vier 6 Pfund Karronaden (Kurzstrecken Marinewaffe)
Deckslänge: 19,4m
Kiellänge: 14,3m
Verdrängung: 123 Tonnen
(Quelle Wikipedia)

Das Modell wurde konstruiert von Tomasz Weremko und erschien als Beilage in der Sonderausgabe Nr. 22 des russischen Modellbau-Magazins Modelarstwo Okretowe.

Zum Modell gibt es keinerlei massgeschneiderte Zurüst-Teile.
Ich beabsichtige das Modell aus dem Bogen, ev. mir ein wenig Superung zu bauen. Für Jungfern und Blöcke werde ich aber auf Fremdmaterial zurück greifen, ebenso für die Segel.
Mein Ziel für dieses Modell ist, ein für mich stimmiges Resultat zu erzielen, mir aber nicht an historisch korrekten Details die Zähne auszubeissen. Dennoch bin ich immer offen für konstruktive Kritik, auch in historischer Hinsicht. Ich möchte aber definitiv mehr Zeit am Basteltisch als mit Recherchen verbringen  ;D

Nebst dem Magazin stehen mir eine Dokumentaion aus dem Netz über den Bau eines Holzmodelles von diesem Vorbild, das Buch "Historische Schiffsmodelle" von Wolframn zu Mondfeld und "Riggnig period fore-and-aft craft" von Lennarth Petersson zur Verfügung. Letzteres beschreibt u.a. sehr anschaulich die Takelung von einem Naval Cutter.

So, fertig der Theorie, demnächst geht es hier mit den ersten Bildern des Baues los!

Freundliche Grüsse
Peter

MarcelW

Schaut intressant aus, bin gespannt auf deinen Baubericht.

Zolli

Wieder eine grosse Herausforderung. Bin gespannt was du daraus machst.

peter

Hallo Leute

Schön, dass Ihr dabei seid!

So, dann mal los:
Die Spanten mussten erstmal auf 1mm Karton geklebt und ordentlich durchgetrocknet werden.
Wer schonmal Solche Spanten ausgeschnitten hat, weiss, wie sich ein Handgelenk danach anfühlt... lala1
Die Kanten der Spanten habe ich dann erstmal mit Sekundenkleber etwas verstärkt, damit die feinen Spitzen gegen den Kiel hin beim Ausschneiden der Mittelspant-Ausschnitte nicht ausfransen.

Und schon geht's in die 3. Dimension. Das Zusammenfügen der Spanten ist denn auch keine Hexerei. Mich verwirrt allerdings etwas, dass keinerlei Stringer vorgesehen sind, die das Gerüst stabil halten. Nunja, da werde ich mir wohl selbst noch was schnitzen, ansosnten gibt das ein ziemlich labriges Konstrukt.
Mit der Montage (oder beben noch nicht Montage) des hintersten Spantes stehe ich dann auch schon vor der Frage der Rumpffarbe. Dunkel oder hell?

Der Bogen sieht zwei mögliche Rumpffarben vor. Einerseits den ganzen Rumpf in eher heller Holzfarbe oder eben den unteren Teil des ÜWS in dunklerem Holzton und die Schanz im Bereich der Stückpforten weiss.
Die Wenigen Bilder die ich finden konnte zeigen alle einen rein Holzfarbenen Rumpf. Ich weiss auch nicht, ob die andere Variante einem späteren Zeitpunkt entspricht, habe auch in der BA (die zwar Russisch, aber manchmal kann man da doch etwas ableiten) keinen Hinweis darauf gefunden.
Persönlich gefällt mir die zweite Variante besser. Sollte nun jemand der Experten in der Runde ein durchschlagendes Argument für die erste Variante bereit halten, lasse ich natürlich noch mit mir reden ;D

Soviel mal für den Startschuss.
Bis demnächst, freundliche Grüsse
Peter

MarcelW

Ich bin kein Experte, vom aussehen her find ich die erste Variante schöner.

Pat

Servus Peter

Das Du erst ein etwas "übersichtlicheres" Schiff baust, ist nicht ganz verkehrt. Das Buch von Petersson finde ich so das beste was es zum Thema gibt. Jede Leine ist einzeln beschrieben, wobei auch schön gezeigt wird von wo nach wo sie geht und wie sie festgemacht wird. Der Mondfeld mag ja als grobe Übersicht ganz gut sein. Leider aber ist das Buch schon sehr alt wodurch einiges aufgrund neuer Erkenntnisse widerlegt oder präzisiert werden konnte. Wenn es um englische Schiffe geht kann ich Dir die Bücher von "Karl Heinz Marquardt" sehr empfehlen. Diese sind sehr akkurat und seine Detailzeichnungen sehr aufschlussreich.

Bei der Farbe des Rumpfes würde ich eher zu dunkel tendieren. Als Referenz gibt es im Netz eine fülle von Bilder.
Ich kann mir gut vorstellen, dass das Holz das bereits im 19Jh. gegen Schädlingsbefall und Fäulnis "imprägniert" wurde, stark nachdunkelte.
Auch mit Steinen die Dir im Weg liegen kann man was schönes bauen!

peter

Vielen Dank Marcel und Pat!

Ich denke auch, dass die dunkle Variante authentischer ist gerade wegen Deinem Argument, Pat!
Was die Literatur angeht, so denke ich, ist der Mondfeld für mich als absoluten Laien, der nicht unbeding einen Anspruch auf historisch abolute Korrektheit hat durchaus brauchbar. Danke für Deine Literaturhinweise, vorerst denke ich, bin ich mit den bereits vorhandenen gut bedient. Ich werde mir diese Bücher aber auf jeden Fall mal genauer unter die Lupe nehmen und, wenn es mich dann vollends packt mit diesen Seglern nachrüsten :D

Bis demnächst
Peter

MacMeister

Hallo Peter,

Tja Russisch sollte man können, wenn's nur nicht so kompliziert wäre. Das Heft schaut prima aus wobei mich das U-Boot vom Typ XB interessiert  8)

Ich kann mir vorstellen, wie sich dein Handgelenk angefühlt hat, meines wäre vermutlich eingeschlafen und taub geworden. Ich fine es interessant, was sich hier für eine Welt auftut, auch wenn es nicht die Meine ist, so schaue ich gerne weiter zu und hege grossen Respekt vor den Leistungen im Kartonmodellbau!

en Gruess vom MacMeister
whatever!

claudio

Hi Peter
Ein interessantes Projekt, da schaue ich dir gerne über die Schulter! Das Schiff sieht toll aus bis jetzt, weiter so!
Tschüss
Claudio

peter

Hallo Leute

@ MacMeister: Mittlerweile wurde ich aufgeklärt, dass es sich um Polnisch und nicht um Russisch handelt. Wie dem auch sei, auch Polnisch kann ich nicht ;D. Btw, hast Du meine Post bekommen?

@ Claudio: Nimm >Platz, Popcorn gibt's an der Kasse  ;)

So, nachdem sich die Schulferien dem Ende zu neigen und sich zu Hause wieder langsam der Alltag einstellt, ist auch wieder Zeit zum Basteln da. Während den Ferien ist es mir wichtiger, die Abende mit den Kindern zu verbringen. Wie lange sie sich noch mit Papa abgeben wollen ist ja fraglich, so geniesse ich die Zeit momentan noch.  :P

Zum Anderen wollte ich erst einige Schritte weiter basteln, da sich allmählich die Frage über Sein oder Nichtsein stellte...s.weiter unten.

Wie bereits beschrieben, wunderte ich mich etwas über die Konstruktion des Spantengerüstes ohne Stringer. So habe ich versucht mit Kartonstreifen das ganze Konstrukt etwas stabiler zu machen, da der Rumpf ohne diese sich ziemlich verzogen hatte.
Für Nachbauer sei empfohlen, wenn Ihr denn auch solche "Stabilisatoren" einbaut, erst das Deck aufzukleben und erst dann die Verstärkungen einzufügen. Ich habe das nicht so gemacht und hatte dann einige Mühe, das Deck anständig anzubringen. (Bilder 1/2)

Nun folgt die Erstbeplankung. Leider habe ich auch hier einen Fehler gemacht und nicht, wie mir andernorts empfohlen, erst dünne Papierstreifen auf die Spanten-Kanten aufgeklebt. Auch das empfehle ich jedem Nachbauer dringen.
Da ich nach wie vor kein Polnisch verstehe, gehe ich strikt nach der Bauteil-Nummerierung, es sei denn ich sehe einen triftigen Grund dies nicht zu tun. So habe ich denn auch in der Schiffs-Mitte mit der Erstbeplankung begonnen und mich erst nach vorne und dann nach achtern gearbeitet. Wenn denn das Spantengerüst sauber und verwindungsfrei ist, sollte das auch ganz gut passen. In meinem Fall ergaben sich leichte Differenzen, was mich dazu bewog, einige Segmenten nochmals weg zu operieren und aus dem Sicherheitsscan nochmals anzubringen und anzupassen. (Bilder 3/4/5)

Ja, eben, man sollte denn auch wirklich nach den Baunummern gehen, denn ich habe im Baueifer den Heckspiegel, BT 15 vergessen. Das war weiter nicht schlimm, denn diesen konnte man ganz gut nachträglich noch einsetzten. Allerdings zeigte sich hier, dass er einerseits schlecht passte und nachgeschnitzt werden musste, anderseits, dass der Ausschnitt für den Kiel fehlte und auch nachgeschnitten werden musste. (Bilder 6/7)

Hier sei noch erwähnt, dass ich, wo es auch immer sinnvoll erscheint, die Planken-Fugen mit der Reissnadel nachzeihe, um das gaaze etwas dreidimmensionaler darzustellen.

Nach dem Durchtrockenen der Erstbeplankung habe ich den Rumpf mal ein wenig geschliffen um festzustellen, wo ev. gespachtelt werden muss. Ich bin kein Freund vom Spachteln. Nicht weil ich es beim Kartonmodellbau nicht angebracht finde, sondern ganz einfach, weil ich es nicht kann :-[ Hier werde ich aber wohl nicht darauf verzichten können um ein halbwegs anständiges Ergebnis zu erhalten.

Zum Schluss dieser Bastelrunde kam noch die "Verlängerung des Heckspiegels" an Bord. Diese passte wieder sehr gut.

Damit kann ich sagen, dass ich den Rumpf zwar eher schlecht als recht soweit hinbekommen habe, aber ich werde weiterbauen. Ich hoffe natürlich, dass ich damit die gröbsten Unsicherheiten (mal von der Takelung abgesehen) überwunden habe und wieder etwas entspannter an der SPEEDY werkeln kann.

Soweit die Wasserstandsmeldung (passend, denn seit 48 Stunden regnet es hier ununterbrochen) aus meiner Werft. Demnächst mehr :)

Freundliche Grüsse
Peter

claudio

Sehr interessant, dem Entstehen des Schiffes zusehen zu dürfen! Die Klippen hast du ja perfekt gemeistert, gratuliere.

MarcelW


MacMeister

Hallo Peter,

Ja, Besten Dank nochmals, ich hatte über beide Ohren zu tun... sic. Den U-Boot Plan habe ich mir für den Winter aufgehoben. Erst mal angeschaut und dann die Fragezeichen weggewischt  ;D

Ich schau Dir gerne hier noch ein wenig zu, dann lern ich vielleicht noch was auf meine alten Tage  :D

Ich resümiere mal, Du schneidest die Teile aus dem Plan raus und klebst diese auf dünnen Karton, dann wird das zusammengesteckt und mit Papier verstärkt, dann kommt die Beplankung, ein paar Seile und fertig ist das Schiff für die Badewanne, richtig?

Naja das wird eine Herausforderung  ;)

en Gruess vom MacMeister
whatever!

peter

Hallo Claudio und Marcel! Danke, müsst einfach noch ein wenig Geduld haben, bis es weiter geht...

Hallo MacMeister

Dein Resümee ist soweit korrekt. In diesem Fall ist vom Bogen her genau definiert, welche Teile direkt verarbeitet, und welche auf 0,5-, 1,0- oder 2mm-Pappe verstärkt werden. Mit der zweiten Beplankung komme ich nur langsam voran (habe auch noch andere Aktivitäten in meiner spärlichen Freizeit) und bin noch am nachdenken, wie das beim Schanzkleid so funktionieren soll, bzw. ich habe bereits festgestellt, dass das auf diese Weise kein gutes Resultat ergibt. Die Stückpforten werden wohl kaum auf allen Teilen haargenau deckungsgleich sein. Also werde ich da vom Bogen abweichend vorgehen. Aber wei gesagt, es kann noch etwas dauern. Zur Zeit lockt das schöne Wetter eher zu outdoor-Aktivitäten als an den Basteltisch  ;D

Freundliche Grüsse
Peter

peter

Hallo Leute

Mittlerweile habe ich mich ja für die dunkle, zweifarbige Variante der Beplankung entschieden.
Die Planken werden mit 0,5mm-Karton verstärkt und "Zweiplanken-weise" ausgeschnitten und angebracht. Das ist aufgrund der Dicke eine etwas störrische Angelegenheit, aber mit gutem Kleber (ich verwende dazu UHU Kraft, weil er sehr schnell haftet) machbar.
Die angedeuteten Linien der Planken innerhalb der ausgeschnittenen Streifen deute ich an indem ich sie mit der Reissnadel nachritze.
(Bilder 1/2)
Das klappt und passt bislang eigentlich ganz gut, bis zur drittletzten Planke, die achtern viel zu kurz ist.  :-\
(Bild 3)
Tja, nun habe ich mehrere Möglichkeiten. Ich könnte diese Planke weg lassen und eine aus dem Sicherheitsscan entsprechend verlängern. Das hätte den Nachteil, dass Farbdifferenzen, die durch den Ausdruck entstehen in diesem Bereich sehr augenfällig wären und wohl nicht schön. Ich könnte anderseits die gesamte Beplankung runterreissen und aus dem Scan neu aufbauen. Ich könnte auch, weil schon einige Unsicherheiten, die wohl nicht alle auf meiner Unkenntnis beruhen auftraten, das Ding in die Tonne treten. Oder ich könnte erst mal weiter bauen und die Stelle dann, wenn ich die Barkhölzer anbringe aus Farbreserven, die zum Glück im Bogen dabei sind, ausflicken. Ich werde mich für diese Varianten entscheiden und vorerst weiter bauen. Ich gehe davon aus, dass diese Möglichkeit, gerade durch die prominenten Barkhölzer wohl am wenigsten auffallen wird. Und ich will hier ja die Takelung üben. Wenn denn das Modell sonst nicht ein Meisterwerk wird, so what?

Allerdings nimmt mir diese weitere "Unsicherheit" (ich nenne es bewusst so, weil ich nicht mit abschliessender Sicherheit sagen kann, ob das an meinem Unvermögen, oder am Bogen liegt) etwas die Motivation weiterhin mit der gleichen Konzentration hier weiter zu bauen. Was kommt als nächstes???

Nunja, ansonsten sieht der Rumpf ja bisher einigermassen ansehnlich aus, finde ich, zumindest für meine Verhältnisse.

Der geneigte (und aufmerksame) Leser hat es sicher festgestellt: Ich habe von der Erstbeplankung nun die Schanzkleider abgetrennt und werde sie zusammen mit der letzten Planke als fertig vorbereitetes Bauteil anbringen.
So, nun aber erstmal zu diesem Schritt für die nächsten Bastelabende und dann folgt noch die BB-Seite.

Bis demnächst also!

Freundliche Grüsse
Peter