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De Havilland Sea Vixen FAW2

Begonnen von hans-juerg, 18. März 2012, 05:04:53

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hans-juerg

Die De Havilland Sea Vixen FAW2 war die letzte Ausfuehrung der Sea Vixen. FAW steht fuer Fighter All Weather oder auf gut Deutsch; Allwetter tauglicher Kampfflieger.

Die Sea Vixen war bei der Fleet Air Arm der Royal Navy von 1959 bis 1972 im Einsatz.

Das Modell meiner Sea Vixen stellt No. 247 des Royal Navy 893 Squadron auf der HMS Victorious im Jahre 1966 im Pazifik dar.

hans-juerg

Die De Havilland DH. 110, welche am 26.09.1951 ihren Erstflug machte, war De Havillands Vorschlag fuer einen All-Weather Jaeger fuer die RAF und RN. Der Unfall mit dem 2. Prototyp waehrend der Farnborough Airshow in 1952 warf die Entwicklung zurueck und die RAF waehlte die Gloster Javeline zu ihrem All-Waether Abfangjaeger, der Grund war auch die niedrigen Kosten der Javeline.

Die Sea Vixen FAW1 wurde 1959 als zweisitziger, zweimotorigerJaeger/Jagdbomber bei der Royal Navy eingefuehrt. Im Jahre 1964 wurde die FAW2 in Dienst gestellt und die restlichen FAW1 zu FAW2 umgeruestet. Im 1972 wurde die Sea Vixen durch die F-4K Phantom ersetzt.

hans-juerg

Die Sea Vixen war das erste Flugzeug der Britischen Streitkraefte, welche keine Kanonen hatte. Man war der Meinung, dass man saemtliche Probleme mit Lenkwaffen loesen koennte. Die Amerikaner machten die gleichen Ueberlegungen – siehe dazu die ersten Phantom Versionen.
Die Sea Vixen konnte als Jaeger, als Jagdbomber, Bomber, Aufklaerer und Tanker eingesetzt werden. Folgende Waffen konnten mitgefuehrt werden:
Air-to-Air Missiles: Firestrike und Redtop infra red Missiles. Redtops konnten nur bei den FAW2 Sea Vixen mitgefuehrt werden.
Als Jagdbomber und Bomber konnte die Sea Vixen Kombinationen von 500 und 1000 lb Bomben, MATRA Mehrfachraketenwerfern, Bullpup Air-to-Ground Missiles mitfuehren. Fuer Spezial Einsaetze waren die WE 177 Bomben, welche in der A und B Ausfuehrung einen 200 – 400 kt Wirkung hatten. Die C war als taktische Waffe gegen Seeziele gedacht und daher eher klein – 10kt.

Im weiteren konnten Glowworm und Lepus Beleuchtungskoerper, Kamerabehaelter und einen Air to Air Refuelling Tank welcher die doppelte Kapazitet der ueblichen Zusatztanks hatte, mitgefuehrt werden. Dieser Tank wurde immer unter dem rechten Fluegel getragen.

hans-juerg

Die Sea Vixen hatte den Ruf eines Witwenmachers. Von 145 gebauten Flugzeuge gingen 55 bei Unfaellen verloren. Dabei wurde 51 fliegendes Personal getoetet. Diese Unfallhaeufigkeit hatte 2 Gruende: einen Sea Vixen spezifischen und einen taktischen.

Die Sea Vixen war extrem schwierig auf Flugzeugtraeger zu landen da sie einen guenstigen Gleitwinkel hatte und daher die Triebwerke nahezu im Lehrlauf liefen. Beim Verpassen der Fangkabel landete die Vixen meistens im Wasser, da die Triebwerke nicht mehr auf Volllast gebracht werden konnten. Auch nicht gerade hilfreich war, dass die Vixen meistens in der Nacht eingesetzt wurden. Und zuletzt waren die meisten Traeger der RN Modelle schon im WWII im Einsatz und daher eher klein.

Der zweite Unfallgrund waren Nachtangriffsuebungen auf Seeziele welche Glowworm Attacks genannt wurden. Ziel war das Versenken eines Schiffes (dargestellte durch eine geschleppte Boje) mittels Matra Raketen und den Glowworm Beleuchtungsraketen. Es waren 4 Flugzeuge die total 4 Angriffe flogen. Die erste Maschine legte die Beleuchtung mit den Glowworm flares welche in Kaskaden niedergingen, die restlichen 3 Maschinen griffen das Ziel mit den Raketen im Sturzflug an. Das Ganze wurde wiederholt, bis jede Maschine einmal als Beleuchter gedient hatte. Wenn der Pilot sich nicht 100%ig auf seine Instrumente verliess und die im Bogenflug niedergehende Glowworm als Referenzpunkt bei 500ft zum Aufziehen nahm, flog er mit Sicherheit mit 800 – 900 km/h ins Meer. Die Glowworms wurden spaeter durch Lepus Leuchtmittel ersetzt, welche eine einzelne Lichtquelle an einem Fallschirm waren. Mit dieser Massnahme ging die Unfallrate bei Nachtangriffs Uebungen drastisch zurueck.

hans-juerg

Einige technische Angaben:
•   Leergewicht: 12,680 kg bei max. Takeoff weight von 21'200 kg.
•   Antrieb: 2 × Rolls-Royce Avon Mk.208 mit je 50 kN Schub
•   Max Geschwindigkeit:  1,110 km/h)
•   Reichweite: 1,270 km ohne air-to-air refueling

Der Baubericht finded ihr hier: http://www.modellbaufreunde.ch/index.php?topic=3404.0 und die Bausatzvorstellung hier: http://www.modellbaufreunde.ch/index.php?topic=3403.0
Hier ist noch eine sehr gute Webseite ueber die Sea Vixen: http://www.seavixen.org/index.cfm?fa=contentGeneric.home

Kritik ist wie immer herzlich willkommen.

Danke und Gruss,
Hans-Juerg

cipi

Hoi Hans-Juerg

Die Vixen ist sehr schön geworden. Die Silhouette dieses Fliegers ist sehr eigenartig! Aber gefällt mir!
Der Paintjob wiedermal ohne Makel! Super gelungen!


Gruass Carlo

Eine Frage noch! Die rot markierten Flächen auf der Rumpfoberseite, sind dies "no step" Bereiche?! Oder wozu dienen diese?! ???
Leidest du an Lackdoseintoleranz?! Benutze einfach die Airbrush!

thomasW

Gratuliere, deine Vixen ist sehr schön geworden!
Auch deine Ausführungen zum Einsatz des Originals sind sehr interessant.

LG thomasW
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten ;)

MacMeister

Hoi Hans-Jürg

Das ist ja eine geballte Ladung an Lesestoff! Da mal ein herzliches Dankeschön, Ich finde die Infos super, das mit der Trägerlandung grenzt ja schon fast an Russisches Roulette, kein Wunder das die Engländer keine Träger mehr haben - wie hiess das nochmals in einem Lied ...rule Britania, Britania rules the waves... das war mal, heute sind die Chinesen im kommen.  ;)  :D

Kritik: tut mir leid aber ich habe da keine Kritikpunkte gefunden

Dein Modell der Vixen ist ein toll gebautes Stück Fluggeschichte eines exzentrischen Flugzeuges. Bravo!

En Gruess vom RDM
whatever!

hans-juerg

Danke an Euch! Schoen, dass euch mein "zaenkisches Weib" gefaellt ;).

Zitat von: carlo am 18. März 2012, 10:42:30
Eine Frage noch! Die rot markierten Flächen auf der Rumpfoberseite, sind dies "no step" Bereiche?! Oder wozu dienen diese?! ???
Ja, das sind no step Markierungen auf den Wartungsklappen der Triebwerke. Ich habe noch ein paar Fotos einer Museums Vixen angehaengt. Meiner Meinung nach sind die Markierungen nicht vollstaendig - aber was solls. Copyrights gemaess Wasserzeichen auf den Fotos.

Die Nachfolger der Vixen auf den Britischen Traegern waren die Phantoms. Diese fliegende Ziegelsteine waren sehr viel einfacher zu landen, da der Gleitwinkel mit dem Einsatz der Throttles (mehr oder weniger Gas) gelenkt wurde.

MacMeister

Uups, das schaut aber ziemlich eng aus in den Triebwerkschächten  :P War wohl auch nicht ganz einfach zu warten oder?
whatever!

thomas

ZitatUups, das schaut aber ziemlich eng aus in den Triebwerkschächten  :P War wohl auch nicht ganz einfach zu warten oder?
Tja, wieso sollten es die Mechaniker besser haben als die Piloten  ;D ;D


So eine Sea Vixen scheint ja für die Piloten ein ziemlicher Albtraum gewesen zu sein, Nachtlandungen auf Flugzeugträgern sind auch heute, mit den heutigen Hilfsmitteln und vergleichsweise einfach zu fliegenden Flugzeugen - auf viel größeren Trägern - alles andere als leicht. Schon erstaunlich welche Risiken man damals in Friedenszeiten einging ...
Eigentlich muss man sich ja wundern dass da nicht noch viel mehr passiert ist....

Danke, Hans Juerg, für den sehr informativen Text !!!

Das Modell ist Dir auch absolut super gelungen, ich sehe da nichts was einer Kritik bedürfte ;)

thomas


cipi

Hoi Hans-Juerg

Danke für die Aufklärung! Wieder was gelernt! ;)


Gruass Carlo
Leidest du an Lackdoseintoleranz?! Benutze einfach die Airbrush!

claudio

Hi Hansjuerg

Vielen Dank für den tollen Rollout! Sehr Informativ und das Modell weiss auch sehr zu gefallen. Die Optik mit dem "schrägen" Cockpit ist ja schon einzigartig!

Gratuliere, wirklich toll gemacht!

Tschüss
Claudio

hans-juerg

Danke Claudio!

Zitat von: thomas am 18. März 2012, 21:11:00
ZitatUups, das schaut aber ziemlich eng aus in den Triebwerkschächten  :P War wohl auch nicht ganz einfach zu warten oder?
Tja, wieso sollten es die Mechaniker besser haben als die Piloten  ;D ;D
Die aermsten "Schweine" im ganzen Umzug waren wohl die WSOs. Die sassen in einem dunklen Loch welches mit einem metallenem Deckel (FAW1) oder einem schwarz angemalten Glasdeckel (FAW2) abgedeckt waren. Das kleine Fenster in der rechten Seite wurde mit einem schwarzen Vorhang abgedeckt.

Gruss,
Hans-Juerg