GB5.British: Supermarine Spitfire Mk. IXc – History

Begonnen von hans-juerg, 10. Mai 2010, 20:36:56

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hans-juerg

Ueber die Spitfire Familie wurde schon recht viel geschrieben. Hier finded Ihr mehr Informationen:
http://en.wikipedia.org/wiki/Supermarine_Spitfire und
http://de.wikipedia.org/wiki/Supermarine_Spitfire

Vergleiche zwischen Spitfire Mk. IX und Bf-109G sowie Auszuege aus Gefechtsberichte findet Ihr hier: http://www.spitfireperformance.com/spit9v109g.html

Mit dem Erscheinen der Focke Wulf FW-190 an der Kanalküste befand sich die Spitfire Mk.V leistungsmäßig plötzlich deutlich im Nachteil. Da die Einführung der Mk.VIII aber noch auf sich warten ließ, benötigte man eine Zwischenlösung. So rüstete man die Zelle der Mk.V mit den neuen Motoren der Merlin-60er-Serie aus und es entstand die Mk.IX. Dieser Umbau benoetigte eine neue und groessere Motorenabdeckung, einen 4-Blatt Propeller und 2 thermostatisch kontrollierte Kuehler. Es wurden eine ganze Reihe früher Mk.IX aus Mk.V umgerüstet. Obwohl nur als Zwischenlösung bis zur Einführung der Mk.VIII geplant, wurden schlussendlich weitaus mehr Mk.IX als Mk.VIII produziert, in der Gesamtstückzahl wurde sie nur von der Mk.V übertroffen.

Mk.IX gab es mit den normalen, gekappten und sogar mit den langen Flügelenden der Höhenjäger, meist waren zwei 20mm Kanonen und vier .303 MG, später auch zwei Kanonen und zwei .50 MG eingebaut (E-Wing). Da die Mk.IX bis Kriegsende produziert wurde, unterlag sie auch ständigen Verbesserungen. So wurde z.B. der Ladedruck des Motors später auf 25lbs angehoben, was die Leistung der Maschine in geringer und mittlerer Höhe verbesserte. Einige späte Mk. IX wurden mit einer Vollsichthaube ähnlich der Hawker Tempest und dem vergrößerten Seitenruder der Mk. VIII gebaut.
Den Unterschied zwischen einer Spitfire Mk. IV und Mk. XVI besteht darin, dass die Mk. XVI (Mark 16) einen in der USA bei Packard in Lizenz hergestellten Rolls-Royce Merlin 266 Motor hatte. Ansonst waren die 9 und 16 baugleich. Alle Mk. XVI wurden als LF (Low-Altitude Fighter) Variante gebaut. Die meisten LF Varianten hatten den Clipped-Wing aber man kann nicht generell diesen Fluegeltyp der LF Variante zuordnen. Der Motor bestimmte welchen Variante die einzelnen Mk. IX zugeordnet wurden:

Merlin 61, 1,565 PS bei 3,000 U/min (3,740 m) wurden in der F (Fighter) variante verbaut
Merlin 66, 1,720 PS (1,752 m) wurden fuer die LF Mk. IXB (Low-Altitude Fighter) gebraucht
Merlin 70, 1,710 PS auf 3,300m, mit 2 stufigem Kompressor wurde fuer die HF (Hight Altitue Fighter) verwendet.

Ich werde eine Spitfire Mk. IX bauen welche bei der RAF Squadron No. 341 (Alsace) 1943 im Einsatz war. Wissenswertes ueber die Maschine und den Pilot wird nachgereicht.

Gruss,
Hans-Juerg

hans-juerg

RAF Squadron No. 341 "Alsace" – Free French

Die No. 341 Squadron wurde am 15 Januar 1943 gegruendet. Der Kern war Piloten von der freien franzoesischen Luftwaffe (Forces aériennes françaises libres).

Die Squadron wurde mit Spitfire VBs augeruestet und der erste Kommandant war Squadron Leader René Mouchotte. Die Gruppe wurde im Maerz 43 nach Biggin Hill versetzt und mit Supermarine Spitfire L.F Mk.IXs ausgeruestet. Hauptaufgabe war fighter sweeps in Frankreich. Pierre Clostermann erzielte seine ersten Siege als Fluegelmann fuer S/L Mouchotte.

Die 341st Squadron flog Luftschild Einsaetze waehrend der Invasion. Nachher war sie mit bewaffneten Aufklaerung ueber Deutschland beauftragt.
Im Mai 45 wurder der Gruppe den Ordre de la Libération verliehen und am 27 November des selben Jahres wurde die Squadron aufgeloest und die Manschaft wurde in die neugegruendete Armée de l'Air ueberfuehrt.

Die Markierungen der Alsace Group ist etwas wiederspruenglich. Habe Zeichnungen gefunden die die RAF sowie die franzoesischend Kokarden zeigen. Fuer mein Modell werde ich aber RAF Kokarden nehmen.

http://www.rafweb.org/SqnMark331-360.htm#341


hans-juerg

Flight Lieutenant Pierre Clostermann, DFC and Bar

Pierre Henri Clostermann wurde am 28. Februar 1921 in Curitiba, Brasilien geboren. Da er einerseits der Sohn französischer Eltern war und der Geburtsort andererseits in Brasilien lag, erhielt er sowohl die französische als auch die brasilianische Staatsbürgerschaft. Da sein Vater als Diplomat in Brasilien tätig war, verbrachte Clostermann dort auch seine frühe Jugend. Zur Ausbildung und Erziehung wurde er in ein französisches Internat geschickt. 1938 siedelte Clostermann nach Kalifornien in den U.S.A. über und begann, Flugzeugbau zu studieren, wobei er sich mit dem Abschluss den Ingenieurstitel erwarb. Er erhielt auch seine Schwingen als Berufspilot.

Bereits als der Krieg in Europa ausbrach bewarb sich Clostermann als Jagdflieger in der Armée de l'Air (französische Luftwaffe), der Ausbildungsbeginn war für ihn aber erst im Juli 1940 vorgesehen. Mit dem Juli kam aber auch die Kapitulation vor den deutschen Truppen und mit ihr die Zweiteilung Frankreichs. Clostermann entschloss sich daraufhin um mit Charles de Gaulles Freien Franzosen an der Seite der Britischen RAF zu kämpfen. Nach seiner Ankunft im Vereinigten Königreich wurde er in die Forces Aériennes Françaises Libres (kurz F.A.F.L., die Freie Französische Luftwaffe) aufgenommen und zur Grundausbildung nach Camberley, einem Durchgangslager, und anschliessend nach Sywell geschickt, wo er seine fliegerisches Können unter Beweis stellen musste; er wurde als "überdurchschnittlich" beurteilt. Deshalb wurde Clostermann Clostermann das Angebot gemacht, in der R.A.F. Karriere als Offizier zu machen, welches er gerne annahm. Als weiterer Schritt in Clostermanns militärischer Ausbildung wurde er zur britischen Flugschule in Cranwell geschickt, wo er den Kurs mit der höchstmöglichen Punktzahl abschloss! Ende 1942/Anfang 1943 wurde er schliesslich in Rednal, Wales, auf Spitfires Mk I und II eingewiesen .

Nachdem man Clostermann in Rednal den letzten Schliff gegeben hatte, wurde er dem neu aufgestellten No. 341 "Alsace" Squadron der R.A.F., das in Turnhouse stationiert war und die Code-Buchstaben "NL" besass, zugeteilt. Diese Einheit war ausschliesslich aus Français Libres (Freien Franzosen) zusammengesetzt. Kurz darauf wurde das Squadron nach Biggin Hill verlegt und wurde so Bestandteil der berühmten Biggin Hill Wing; das Squadron wurde mit Spitfires F Mk IX ausgerüstet.

Bevor Clostermanns Karriere als Flieger-As Form anzunehmen begann und er seinen ersten Luftsieg verzeichnen konnte, gelang es einem Deutschen, für sich das Gegenteil erreichen: er schoss Clostermann über dem Ärmelkanal ab. Clostermann erzielte am 27. Juli 1943 während seiner 22. Mission seine ersten Luftsiege, indem er zwei Fw 190 über Frankreich abschoss. Genau einen Monat später, am 27. August 1943, wurde Mouchotte nach einem Einsatz über Frankreich als vermisst gemeldet, was Clostermann, der Mouchotte als dessen "Kettenhund" hätte decken sollen, diesen aber während des Luftkampfs verlor, in eine üble Situation brachte. Als Konsequenz der Ereignisse vom 27. August 1943 durfte Clostermann keine Einsätze fliegen, bis alles über die genauen Umstände des Zwischenfalls bekannt war. Nichtsdestotrotz errang Clostermann einen weiteren Luftsieg über eine Me 109 auf einem Flug über Frankreich, der eigentlich der Radarkalibrierung diente.

Clostermann, dem nach einem "Klimawechsel" zumute war, bat Malan und Deere, ihn zum No. 602 "City of Glasgow" Squadron, R.Aux.A.F., zu versetzen, wo zu diesem Zeitpunkt sein Freund Jacques Remlinger stationiert war. Das "City of Glasgow" Squadron könnte man als multinationale Einheit bezeichnen, denn sie war aus Schotten, Engländern, Iren, Neuseeländern, Australiern, Südafrikanern, Belgiern, Franzosen und Kanadiern zusammengesetzt. Von der Spitfire LF Mk IX auf die Spitfire LF Mk Vb umzusteigen war für Clostermann jedoch eine ziemliche Veränderung, und die Tieffliegerangriffe über Nordfrankreich waren nicht allzu sehr nach seinem Geschmack. Clostermann hatte eine panische Angst vor Flak.

Am 17. Januar 1944 wurde das No. 602 Squadron auf die Orkneys verlegt, um als Schutz für den wichtigsten Hafen der Royal Navy, Scapa Flow, zu dienen. Mit Spitfires HF Mk VII für Einsätze gegen hochfliegende deutsche Aufklärungsflugzeuge ausgerüstet, war Clostermann Clostermann am 21. Februar 1944 Jacques Remlinger beim Abschuss einer Me 109 behilflich.

Während der Zeit um die Landung der Alliierten in der Normandie im Juni 1944 unterstützte das No. 602 Squadron die alliierten Bodentruppen und wurde bereits am 11. Juni 1944 auf dem Kontinent stationiert, wobei die Français Libres vom "City of Glasgow" (Aubertin, Clostermann und Remlinger) die ersten Flieger der Freien Franzosen waren, die ihren Fuss auf zurückeroberten französischen Boden setzten.

Im Juli 1944 wurde Clostermann von der Front zurückversetzt und arbeitete fortan im Stab der R.A.F., aber er spürte bald wieder den Drang zu fliegen und zu kämpfen. Nachdem er Ende 1944 auf eine Schulung für Typhoons und Tempests nach Aston-Down beordert worden war, wurde Clostermann zum No. 274 Squadron, das mit Hawker Tempest Mk V ausgerüstet war, versetzt. Clostermann befehligte den A Flight, aber nur für zwei Wochen, da innerhalb dieser 14 Tage die Verluste ein Ausmass annahmen, dass das No. 274 Squadron zur Wiederaufstellung nach Grossbritannien zurückverlegt werden musste. Einige der Überlebenden des No. 274 Squadron, unter ihnen Clostermann, wurden dem No. 56 Squadron des No. 122 Wing, dem ersten Wing, der vollständig mit Tempests ausgerüstet war, zugeteilt. Die Aufgabe des No. 56 Squadron bestand darin, Tiefflugangriffe auf Eisenbahnzüge im Norden Deutschlands durchzuführen, eine Art von Einsatz, die Clostermann hasste; bei Kriegsende hatte er über hundert solcher Missionen geflogen, bei denen er mindestens 72 Lokomotiven und einige hundert Zuggarnituren angegriffen hatte.

Im Frühjahr 1945 übernahm Clostermann das Kommando über das No. 3 Squadron, das, ebenfalls mit Tempests, von der holländischen Basis Volkel aus flog. Während er dieses Squadron befehligte, wurde er am 21. April 1945 zum dritten Mal im Krieg abgeschossen, diesmal von einer Fw 190 D-9 des JG 301, die vermutlich von Rudolf Wurff, selbst ein As mit 48 Abschüssen, geflogen wurde. Durch Zufall befand sich Clostermann über bereits von alliierten Truppen besetztem Boden und konnte deshalb zu seiner Einheit zurückkehren, nachdem er mit seiner Tempest ein Torfmoor umgepflügt hatte - er war, als sein Flugzeug beschädigt wurde, zu niedrig geflogen, als dass er hätte abspringen können!

Makabrerweise hatte Clostermann seinen Flügelmann gebeten, ihm die Fw 190 D-9, die alleine flog, zu überlassen, indem er über Funk verkündete: "Leave it to me, it's a piece of cake!" ("Überlass' den mir, mit dem habe ich leichtes Spiel!"). Laut Clostermann kostete ihn die Barrechnung an diesem Abend einen Monatssold.

Clostermann wurde im August 1945 als Leutnant der Reserve aus dem aktiven Dienst entlassen.

Nach dem Krieg war Clostermann bei Cessna und Dassault im Geschäftsvorstand beschäftigt und machte sich einen Namen als Politiker - er wurde achtmal als Député de l'Assemblée nationale (französischer Abgeordneter) gewählt. Desweiteren flog er eine weitere Einsatzperiode im Algerienkrieg.

Er verstarb am 22. März 2006 im Alter von 85 Jahren und wurde mit militärischen Ehren beigesetzt. Die Trauerfeier fand am 27. März 2006 in Anwesenheit des Präsidenten der Nationalversammlung und hoher französischer Militärs in der Cathédrale Saint-Louis-des-Invalides in Paris statt.

tobias

merci für diese ausführliche Vorstellung, sehr spannend .
Ich werde das Projekt natürlich verfolgen.

en gruess tobias

max

Sali Hans-Jürg
Super spannende einleitung , vielen Dank
Auch ich werde Deinen bericht sehr gerne weiterferfolgen
Max
Lectori Salutem

claudio

Hallo Hans-Juerg

Ich kann mich den anderen nur anschliessen, sehr spannende Präsentation, vielen Dank!

Tschüss
Claudio