Gravieren

[michael]

Welche Werkzeuge / Instumente könnt Ihr für's Gravieren empfehlen.

Ich habe zwar noch gute alte Stahlstichel für Metall- und Notenstich (Kupfer/Stahl) aber die funktionieren nur auf Druck und nicht auf Zug und sind damit für Kunststoff völlig ungeeignet. Ich sehe auch keinen Weg, sie sinnvoll umzuschleifen.

[jacqueline]

Ich verwende dieses Gerät hier:

http://www.squadron.com/ItemDetails.asp?item=SQ10202

[thomas]

Mein momentaner Favorit ist das Teil links im Bild. Eine dicke Nadel, die einem ,,billigst"-Messerset beilag, die ich selber zurechtgeschliffen habe, was wirklich recht einfach ist.

Sehr schöne Gravuren macht auch das rechte Teil, hat halt nur den Nachteil dass es sich nur für gerade Flächen eignet. Enge Kurven, beispielsweise Wartungslucken sind damit nicht machbar -  zumindest kann ich das nicht.

Die beiden mittleren Nadeln, von denen die linke eine Nähnadel ist und auch angeschliffen wurde, verwende ich eher selten da diese nicht so stabil sind und demzufolge ,,federn" was ich nicht so mag.

Das von Jaqueline verwendete Teil macht mir auch einen guten Eindruck, werde ich bei Gelegenheit auch mal kaufen und testen.

thomas

[michael]

Dann werde mir mal so ein Ding besorgen.

Noch eine Frage: Wie geht Ihr bei Blechstößen am Rumpf oder komplizierten Rundungen etc. vor, bzw. wie stellt Ihr eine vernünftige Anlage/Führung her?

[jacqueline]

Da verwende ich meistens ein Template von Verlinden; gibt es auch für 72er Modelle:

http://www.squadron.com/NoStock.asp?item=VE0280

Von Eduard gibt es typenspezifische Templates, soweit ich aber weiss nur für grössere Massstäbe.

[thomas]

Bei Runden Ecken, also z.B. Wartungsluken etc. verwende ich die von Jacqueline empfohlenen Schablonen, die wirklich sehr gut sind – war mir nur bisher nie bewußt das die auch Maßstäbe haben bzw. es für verschiedenen Maßstäbe hier verschiedenen Schablonen gibt.

Links oben sieht man Eduard Schablonen, allerdings nicht typspezifisch. Diese Eduard Schablonen sind weicher als die obigen, was eine bessere Anpassung an Rundungen erlaubt aber leider sehen diese Schablonen nach kurzer Zeit bei immer ganz furchterbar aus, richtig zerknittert 

Für spezielle Formen, die in solchen Gravurschablonen nicht enthalten sind mache ich mir solche Schablonen auch selbst. Als Material verwende ich da auch wieder ein Stahlmaßband. Diese Teile verkleb ich dann mit wasserlöslichem Holz-Leim oder sehr wenig Sekundenkleber um anschließend um die Außenseite herumzufahren. Generell funktioniert das aber nicht so gut wie bei gekauften Schablonen wo die Führung außen ist. Solche selbstgebauten Teile siehst Du im Bild unten rechts.



Als Führung für gerade Linien verwende ich drei Methoden:

Einmal, ganz klassisch, mit einem Teil eines Stahlmaßbandes (rechts oben). Funktioniert sehr gut auf geraden Flächen, wie z.B. noch nicht angeklebte Tragflächen.

Dann verwende ich auch ein Dymo Band, das halt den Vorteil hat, dass es selbstklebend und flexibel ist und trotzdem stabil genug ist um eine ordentliche Führung zu geben.

Und in letzter Zeit immer öfter fahre ich freihändig die Gravur zuerst mit einem scharfen Messer entlang um diesen Schnitt dann als Führung zu nutzen. Mit etwas Übung funktioniert das ganz gut, allerdings natürlich nur bei kurzen Strecken. Oder auch wenn von der Original Gravur nur noch ganz wenig, nach dem Verschleifen übrig ist, als Führung für ein Messer recht das meist.

Und gaaanz wichtig ist eine ruhige Hand – als ,,Begleitgetränk" ist also eher Weißbier statt Kaffee zu empfehlen  - - wobei Weißbier gibts in Berlin vermutlich gar nicht   

thomas

[michael]

Prima! Vielen Dank für die ausführlichen und aufschlußreichen Erläuterungen. Ich werde das Zeug besorgen und erst mal testen, wie und womit ich am besten klar komme.

P.S.: Seit Stoiber ja mal für ein paar "gefühlte" Sekunden Bundeskanzler war, gibt es hier auch Leute, die Weissbier verkaufen möchten, obwohl ich persönlich das einzig weltweit mit Recht Bier zu nennende Getränk präferiere: Pilsner Urquell (Eigenimport aus Pilsen, ideal bei 8 Grad Celsius).

Und für Touris gibt's "Berliner Weisse mit Schuss" oder eben Schultheiss Pilsner, in Berlin gern auch "Koma-Pilsner" genannt...

[thomas]

....und erst mal testen, wie und womit ich am besten klar komme.

Genau, es gibt beispielsweise auch Leute die mit einer Zirkelspitze gravieren, oder mit einem Messerrücken - und die damit super klarkommen. Man muß das wirklich selber ausprobieren um zu sehen womit man am besten zurechtkommt.

Nun zum Bier: Du hast schon nicht ganz unrecht, in Tschechien und auch in der Slowakei gibt's ganz ausgezeichnete Pilsner.  Und bei uns im Freistaat gibt's so was natürlich auch, wird hier allerdings nur in Kleinstmengen a 0,33 Liter verabreicht 
Eine Frage zum "Pilsner Urquell": Wenn das aus Pilsen kommt kann´s doch kaum Urquell heißen, oder ist die deutschsprachige Abnehmerschaft so groß das sich deutsche Etiketten rentieren ? Oder ist´s am Ende doch ein umetikettiertes Koma Pilsner, dass dann für die Touris aus Berlin in Pilsen verkauft wird 

thomas

[michael]

Pilsner Urquell heißt auch in Tschechien so, denn für den inneren Markt produzieren sie kaum; dafür gibt es Dinge wie "Stara Bohemia". Beim Budweiser ist die Sache übrigens noch komplizierter, da es auch ein "totes", -Budweiser gibt. d.h. ultrahocherhitztes "US-Bud".

Aber zum Pilsner Urquell: Es ist ja nicht alles Deutsche durch die Bennesch-Dekrete "vernichtet" worden. Während der kommunistischen Zeiten war das Urquell für die damalige CSSR ein prominenter Exportfaktor, ähnlich wie Krimsekt in der ehem. Sowjetunion, den übrigens kein Russe kennt! Genausowenig, wie "Russisch Brot" oder "Russischen Zupfkuchen".

Und Pilsen war ja nicht immer tschechisch! Und das muss es ja auch nicht immer bleiben.  Hauptsache., ihr Bayern kämpft nicht wieder auf der falschen Seite!!! 

Übrigens gehört die Brauerei inzwischen zur Miller Group, was der Qualität bisher aber keinen Abbruch tut.

[thomas]

Hauptsache., ihr Bayern kämpft nicht wieder auf der falschen Seite!!! 

sprichst Du da die uralte Sache die sich so um 1800 ereignete an ? 
Wenn´s was anderes ist dann klär mich unwissenden bitte auf...gut möglich daß gewisse peinliche Passagen im bayrischen Geschichstunterricht eben mal so nicht erwähnt wurden 

Übrigens gehört die Brauerei inzwischen zur Miller Group, was der Qualität bisher aber keinen Abbruch tut.

Ist wohl das Schicksal vieler kleiner Brauereien, leider 


thomas

[michael]

Ja, beispielsweise "so um 1800". Ich sag nur: Infanterie Bavaroise! Das letzte Mal habt Ihr Euch übrigens 1866 "quergestellt". Ausgerechnet mit den Österreichern... tsss, tsss! 

[thomas]

Ja, ja...

Bayern ist zwar ein seeeeeeeehr grooooooooses Land, aber seinerzeit war man halt eine halbe Nummer kleiner als die Großmächte Frankreich, Preusen und Österreich. Und um zwischen denen nicht zerrieben zu werden war halt viel Pragmatismus und Flexibilität erforderlich - worin Bayern, das mußt du zugeben, auch höchst geschickt und erfolgreich war. 

Und später, als es dann 1871 um die Großdeutsche oder Kleindeutsche Lösung ging da warens die Preusen die um den eigenen Vorteil bedacht waren, gell 

thomas

[michael]

Ja, ja...

Bayern ist zwar ein seeeeeeeehr grosssssses Land, aber seinerzeit war man halt eine halbe Nummer kleiner als die Großmächte Frankreich, Preusen und Österreich. Und um zwischen denen nicht zerrieben zu werden war halt viel Pragmatismus und Flexibilität erforderlich - worin Bayern, das mußt du zugeben auch höchst geschickt und erfolgreich war. 

Und später, als es dann 1871 um die Großdeutsche oder Kleindeutsche Lösung ging da warens die Preusen die um den eigenen Vorteil bedacht waren, gell 

thomas

Wir waren immer um den eigenen Vorteil bedacht!

Aber im Ernst: Ich mag Bayern sehr gerne. Insbesondere die ländlichen Gegenden und die kleineren Städte, besonders Passau. Als Kind war ich dort oft. Auch im Fichtelgebirge (Brand, Bodenmais etc.) Da habe ich viele schöne Erinnerungen...

[thomas]

Soviel zum Thema "Gravieren" 

thomas

[michael]

Man darf die Weltgeschichte halt nie umd nirgends außer Acht lassen!