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Tomahawks, Kittyhawks und Warhawks

Begonnen von hans-juerg, 29. September 2013, 04:12:44

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hans-juerg

Hoi zäme,

Hier entsteht in unregelmässiger Folge ein paar P-40.

Disclaimer: Wer sich eher fürs Zusammenkleben von Plastikteile interessiert, einfach diesen Post überspringen und bei Beitrag 2 weiter lesen. ;)

Meiner Meinung nach sind die Flieger der P-40 Familie einer der interessantesten Jagd-Flieger respektive Jagdbomber des 2. Weltkrieges. Nicht weil es den gegnerischen Flieger hochüberlegen war - die P-40 war meistens gleichwertig - sondern weil sie fast überall mit Erfolg eingesetzt wurden:

In Nordafrika; die Tomahawk (P-40B/C) und Kittyhawk Mk. I (P-40E), Kittyhawk Mk.II  (P-40F) der Englischen Desert Air Force (DAF). Die P-40K, L und M (Kittyhawk Mk. II und Mk.III) der DAF und für die  USAAF (Warhawks) und der freien Französischen Luftwaffe.

In Italien; Warhawks und Kittyhawks der USAAF respektive der DAF

Russland: P-40B/C, E und vorallem das K Modell. Die Finnen hatten auch ein paar P-40 im Sortiment, aber dies waren russische Beutemaschinen.

Auf dem Amerikanischen Kontinent: Als Luftraumverteidigung in der Kanalzone, in der Karibik (Puerto Rico), bei Trainingseinheiten in den USA und Kanada und zur Verteidigung der Aleutian Islands und der Beringstrasse.

Im Pazifik: In 1941/42 die P-40B/C der USAAF auf Hawai und auf den Philipinen (Baatan Halbinsel), im 1944 waren es dann spätere Modelle. Die P-40E und F der RAAF, RNZAF und USAAF in Nordaustralien und New Guinea. Die diversen Warhawks und Kittyhawks in Indien und Burma der USAAF und RAF und natürlich die Chinesischen Flying Tigers der AVG (American Volunteer Group).

Welche Länder flogen die P-40 noch? Brazilien, Türkei, South Afrika als Teil der RAF und Kanada unter eigener Flagge als RCAF oder Teil der RAF.

Die letzten P-40N wurden bis zum 30. November 1944 gebaut.

Und um das Ganze noch etwas interessanter zu machen - die Markierungen: Das Jagdflugzeug mit den wildesten Noseart des ganzen Krieges. Die berühmten Haifischzähne der Flying Tigers und der 112th Squadron der RAF. Die 112th Sqd waren die Erfinder des Sharkmouth und nicht die AVG - eine Tatsache die man immer wieder erwähnen muss und soll. Die Skulls (Totenkopf) der 80th Fighter Group in Indien, Springböcke der SAAF und die Indianerköpfe der freien Franzosen in Nordafrika, die Tigerköpfe der 343rd Fighter Group auf den Aleutian, den Papageienkopf, Wildschweinschnauzen und Haifischzähne in allen möglichen und unmöglichen Variationen und nicht zuletzt eine grosse Auswahl von Pin-Up Girls, mehr oder weniger bekleidet.

Im weiteren gab es eine grosse Anzahl von kombinierten Hoheitsabzeichen wie zum Beispiel Chinesische und RAF Rondellen, USAAF Sterne auf dem Rumpf und RAF Flagge auf dem Seitenleitwerk, weisse Leitwerke, Leitwerke mit Karomuster in weiss/schwarz, rot/schwarz, gelb/schwarz und weiss/blau. Rot/weiss/blaue Seitensteuerklappen der Freien Franzosen, rot/weisse und blau/weisse Seitensteuerklappen der frühen USAAF und der Chinesen.
Wie man sieht, kann man sicher gegen 30 verschieden Varianten bauen die alle wie eine P-40 aussehen aber doch ziemlich verschieden sind.

Noch ein paar Varianten des Fliegers: es gab die P-40 mit dem normalen Rumpf und einem verlängertem. Die P-40F/F-1 hatten die normalen Rümpfe, die P-40F-20 die lange Variante. Ebenso gab es lange und kurze Versionen des L Modell. Bei den M und N Versionen wurden immer die langen Versionen verbaut. Das N Modell hatte eine andere Rumpfrückenform um eine bessere Sicht nach hinten zu gewährleisten.

Motoren: Normalerweise waren die P-40 mit Glykol gekühlten V12 Allison Motoren ausgerüstet. Da die RAF eigentlich immer unzufrieden waren mit amerikanischen Inline Motoren respektive deren Kompressoren oder Mangel an Kompressoren, kamen immer wieder die Idee auf, man koennte ja eigentlich einen Rolls-Royce Merlin einbauen und mal schauen ob das Ding nicht besser wird. Das beste Beispiel ist die P-51 - da wurde mit dem Einbau eines Merlins aus einer ziemlichen Krücke ein hervorragendes Jagdflugzeug. Die P-40F und P-40L hatten bei Packart in Lizenz gebaute Merlins montiert. Eine Warhawk/Kittyhawk mit Merlin Motor erkennt man ganz leicht an der fehlenden Lufthutze fuer den Vergaser auf der Motorhaube.

Einsatz und Kampfwert der P-40: Im Vergleich zu einer Spitfire, einer P-51 oder auch einer P-47 wurden die Warhawks als unterlegen angesehen. Wenn man sie aber mit dem entsprechenden Gegner vergleicht waren die P-40 gar nicht so schlecht. Zum Beispiel waren die Tomahawks (P-40B/C) der DAF etwa gleichwertig gegenüber der Messerschmitt Bf-109E Familie und die Kittyhawk (P-40E) war der 109F ebenbürtig. Eine P-40 konnte eine 109 auskurven und war schneller im Sturzflug, dagegen konnten die 109 besser klettern und hatten den taktischen Vorteil ueber eine höhere Gipfelhöhe zu verfügen. Gegenüber den italienischen Modelle konnte die P-40 nicht im Kurvenkampf bestehen, waren aber besser im Sturz- und Steigflug. Dies Einschätzung ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern sie wurde durch F/O Neville Duke, DSO, DFC with two Bars, in seinem Kriegstagebuch gemacht. Denke, diese Quelle sollte glaubwürdig sein.

Im Fernen Osten hatten die AVG ziemlich schnell bemerkt, dass man sich mit japanischen Modellen nicht im Kurvenkampf einlassen darf und daher "hit and run" Taktik anwenden und die Geschwindigkeit immer möglichst hoch halten muss. Eine Tatsache welche die USAAF, US Navy und RAAF, besonders als Japan die Zero einsetzten, Anfangs 1942 ziemlich schmerzhaft ebenfalls erfahren mussten. Eine Zero war allen allierten Jäger im Kurvenkampf überlegen.

Die P-40 war ein eher grosses Flugzeug verglichen mit einer 109, Spitfire oder den Japanischen und Italienischen Modelle. Gegenüber ihren Gegner war sie ziemlich hart im Nehmen und konnte auch mit grösseren Beschussschäden den Piloten gesund nach Hause bringen. Bewaffnet war sie ab dem D Modell normalerweise mit 6 mal .50 Maschinengewehren in den Flügeln. Es kam vor, dass je ein MG ausgebaut wurde um Gewicht zu sparen. Die P-40B/C waren mit 2 Brownings M2 (.50) in der Motorhaube und je 2 Browning 7.7mm in den Flügeln bewaffnet. Ab dem F Modell konnten 1000 lbs Bomben unter dem Rumpf und je eine 100 lbs unter den Flügeln mitgeführt werden.

hans-juerg

Baubericht Kittyhawk Mk.I

Darstellen werde ich eine Maschine welche im Einsatz bei der No 112 Squadron, Libyen im  Frühjahr 1942 war. Geflogen wurde diese Kitty meistens durch F/O Clive Caldwell DSO, DFC & Bar, dem dazumaligen CO der Einheit.

Als erstes habe ich das Heck und die Abdeckung fürs Cockpit an den Rumpf montiert. Die Klebenaht zwischen den Rumpfstücken müssen verspachtelt und verschliffen werden. Die Original P-40 hatte hier keine Panellines.

Anliessend wurde die Cockpit Sektion in Interior Green und den Bereich des Kühlers weiss lackiert.

hans-juerg

Das Cockpit wurde ebenfalls zusammengebaut und grün bemalt. Mit dem Bau hatte ich Ende August angefangen und nur sehr wenige Fotos gemacht.

Das Cockpit ist OOB, die Gurten stammen aus einem Eduard Set mit Gurten für USAAF Fighters. Detailbilder vom Cockpit werde ich später noch machen und nachliefern.

hans-juerg

Hasegawa sieht vor, dass man einen Zusatztank oder eine Bombe an der Centerline montiert. Da die Bombe aus dem Bausatz ein USA Fabrikat ist, kann sie für ein RAF Flieger nicht montiert werden. Daher alle Löcher verspachteln.

Die Hülsen Auswurfoeffnungen der 3 Flügel MG wollte ich offen darstellen. Daher Dremmel ausgepackt und das Abdeckblech der MGs dünnerschleifen. Bei diesem Arbeitsschritt konnte ich ein Physikalisches Grundgesetz beobachten; ein Teil der Arbeit wird immer in Wärme umgesetzt. 8) Nun ist es so, dass Polysterol nur beschränkt Wärme ausgesetzt werden kann ohne dass das Werkstück eine Veränderung der Form durchläuft. Wie man gemäß Bild 5 gut erkennen kann, ist Green Putty eine gute Sache. ;)

Meine Zuneigung zum Dremmel wurde bei dieser Aktion nicht wirklich verstärkt. Daher wurde das zweite Blech mit der Feile bearbeitet. Die Bilder sind noch vor der endgültigen Bearbeitung aufgenommen, daher hat es noch ein paar Ungenauigkeiten.

hans-juerg

Der Zusammenbau der Rumpfhaelften erfolgten ohne grosse Zwischenfällen. Kleine Ungenauigkeiten habe ich mit Sekundenkleber verspachtelt. Das Cockpit konnte einfach eingeklickt werden - Passgenauigkeit war erste Wahl! Auch die Flügel konnten ohne größere Spachtelorgie verklebt werden. Es ist halt ein Hase Bausatz.

Habe den ganzen Flieger grau grundiert und mit Dunkelblau die Pannellines vorschattiert.

hans-juerg

Im Gegensatz zu meiner üblichen Vorgehensweise habe ich nicht die Unterseite zuerst lackiert. Den Grund dafür seht ihr später.

Die ganze Fläche wurde mit ModelMaster Enamel Middle Stone lackiert. Zur Aufhellung habe ich Light Ghost Grey mit dem beigen Farbton vermischt.

Anschliessend habe ich den Vogel mit Blue Tac maskiert und Dark Earth lackiert. Auch hier wurden die Aufhellungen mit einem Gemisch aus Dark Earth und Light Ghost Grey gemacht. Habe das erste Mal Blue Tac für die ganze Maske genommen. In Zukunft werde ich aber wieder auf schwimmende Papiermasken zurückgreifen.

So nächste Woche werde ich den Farbton für die Unterseite mischen - nein sie wird nicht im üblichen Azure Blue lackiert.

Keep you posted.
Gruss,
Hans-Juerg

MacMesserschmitt

Hallo Hans Juerg
Das sieht interressant aus ! Ich bleib dran  ;D
Gruss nach Texas
Karsten
Am Bauen:

P51B Little Ambassador

ThomasP

#7
Hi hans-joerg

Super Idee und Präsentation. Die P-40er Familie finde ich auch faszinierend und das Flugzeug "hat Schnauze"!
Da bleib ich dran und gebe - wenn Du gnädigst erlaubst - auch meine Beiträge dazu.


Zitat von: hans-juerg am 29. September 2013, 04:12:44
...
Die Finnen hatten auch ein paar P-40 im Sortiment, aber dies waren russische Beutemaschinen.
...

Mir ist nur eine Maschine bekannt, die P-40M-10-CU serial 43-5925, die am 27.12.1943 auf dem Valkjärvi See eine Notlandung machte. Die Maschine wurde von den Finnen mit der Kennung KH-51 wieder zum Fliegen gebracht und dann am 02.07.1944 der Hävittäjälentolaivue 32 übergeben. Im Februar 1945 wurde die Maschine eingelagert und schliesslich 1950 verschrottet.


Zitat von: hans-juerg am 29. September 2013, 04:12:44
...
Welche Länder flogen die P-40 noch? Brazilien, Türkei, South Afrika als Teil der RAF und Kanada unter eigener Flagge als RCAF oder Teil der RAF.
...

Spontan fällt mir noch Ägypten ein. Leider kenne ich bisher nur ein Foto dieser Maschinen, das zudem von schräg vorne aufgenommen wurde, also keine Kennungen zu sehen sind. Internet Recherchen haben aber gezeigt, dass die Maschinen von der RAF an Ägypten übergeben wurden und mit deren Serial weiterflogen. Genannt werden AK254, AK434, AK440, AK448, AK470 und AK561. Der Rest "is up to you" - wenigstens bis mehr Informationen auftauchen.


Ach ja - fast hätte ich es vergessen: Eagle Strike hat einen Decalbogen (EP48278) herausgegeben, auf dem beide Länder vertreten sind. Leider fehlt bei der ägyptischen Maschine die Serial!

cu
ThomasP
Ich klebe, also bin ich!

Fabi

Guten Morgen Hans-Juerg
Sehr schön gezeichnet, gefällt mir sehr gut.

@ThomasP Ich finde deine Beiträge super, wieso weisst du so viel über die Geschichte der Flieger, aus reinem Hobby und Interesse oder bist du Geschichtslehrer oder etwas in die Richtung.

LG Fabi
Tu, was du kannst, mit dem, was du hast, und wo immer du auch bist.

tobias

eine gute Idee, ein interessanter Tread. Danke für den Einblick Hans-Juerg und viel Spass beim P-40 bauen.

tobias

MacMeister

Hoi Hans-Jürg

Danke für das geschichtliche Intro, ich habe dies mit Genuss gelesen und freue mich, Dir beim Bau der P-40 zuzuschauen.
@ThomasP: auch von Dir wiederum ein super Input aus dem Bereich der Smal Air Forces  ;) :D

en Gruess vom RDM
whatever!

ThomasP

Hallo Hans-Joerg

Sehr schön gebaut, Deine Hawk!  ;)
Hast Du vor, eine ganze Serie zu bauen? Das wäre echt cool.

Ich freue mich auf mehr von Dir.

cu
ThomasP-40  8)
Ich klebe, also bin ich!

ThomasP

Zitat von: fabian am 29. September 2013, 08:40:39
...
@ThomasP Ich finde deine Beiträge super, wieso weisst du so viel über die Geschichte der Flieger, aus reinem Hobby und Interesse oder bist du Geschichtslehrer oder etwas in die Richtung.
...

Hi Fabian

Es ist pure Neugier, gepaart mit ein paar Sprachkenntnissen, einige Reisen und einer Büchersammlung, die die Anzahl Bausätze bei weitem überflügelt. Am besten siehst Du das am Group Build 1943 bei meiner Bf.109G-2.

cu
ThomasP
Ich klebe, also bin ich!

claudio

Hi Hans-Juerg
Vielen Dank für die interessante Einführung! Den BB werde ich mit grossem Interesse verfolgen, ich habe vor in nächster Zeit eine Tuskegee-P-40 zu bauen  ;) ;D
Bis jetzt sieht die Maschine übrigens ganz toll aus, ein feiner Paint - Job! Warum schwenkst Du wieder auf schwimmende Masken um?

Tschüss
Claudio

hans-juerg

Zitat von: thomasP am 29. September 2013, 08:28:05
Super Idee und Präsentation. Die P-40er Familie finde ich auch faszinierend und das Flugzeug "hat Schnauze"!
Da bleib ich dran und gebe - wenn Du gnädigst erlaubst - auch meine Beiträge dazu.

Erlaubnis erteilt! 8)

Zitat von: thomasP am 29. September 2013, 08:28:05
Zitat von: hans-juerg am 29. September 2013, 04:12:44
...
Die Finnen hatten auch ein paar P-40 im Sortiment, aber dies waren russische Beutemaschinen.
...

Mir ist nur eine Maschine bekannt, die P-40M-10-CU serial 43-5925, die am 27.12.1943 auf dem Valkjärvi See eine Notlandung machte. Die Maschine wurde von den Finnen mit der Kennung KH-51 wieder zum Fliegen gebracht und dann am 02.07.1944 der Hävittäjälentolaivue 32 übergeben. Im Februar 1945 wurde die Maschine eingelagert und schliesslich 1950 verschrottet.

Hatte irgendwie im Hinterkopf es seien mehrere gewesen. Dein Einwand stimmt - Danke!


Zitat von: thomasP am 29. September 2013, 08:28:05
Zitat von: hans-juerg am 29. September 2013, 04:12:44
...
Welche Länder flogen die P-40 noch? Brazilien, Türkei, South Afrika als Teil der RAF und Kanada unter eigener Flagge als RCAF oder Teil der RAF.
...

Spontan fällt mir noch Ägypten ein. Leider kenne ich bisher nur ein Foto dieser Maschinen, das zudem von schräg vorne aufgenommen wurde, also keine Kennungen zu sehen sind. Internet Recherchen haben aber gezeigt, dass die Maschinen von der RAF an Ägypten übergeben wurden und mit deren Serial weiterflogen. Genannt werden AK254, AK434, AK440, AK448, AK470 und AK561. Der Rest "is up to you" - wenigstens bis mehr Informationen auftauchen.


Ach ja - fast hätte ich es vergessen: Eagle Strike hat einen Decalbogen (EP48278) herausgegeben, auf dem beide Länder vertreten sind. Leider fehlt bei der ägyptischen Maschine die Serial!

Einfach kein Serial drauf und sehr bestimmt darauf hinweisen, dass die Aegypter genau bei dieser Maschine die Serial-No uebermalt haben. 8)