Das Original und der Pilot

[tobias]

Mein Modell zum zum Group Build ist die Focke Wulf 190 A8 "Schwarze 13" vom Stab/Jagdgeschwader 26 "Schlageter", geflogen von Oberstleutnant Josef "Pips" Priller.

Zuerst schreibe ich kurz wie ich die Suche nach meinem Modell erlebt habe:

Nachdem sich der D-Day als Sieger der Abstimmung langsam abzeichnete, habe ich einfach mal gegoogelt. Klar war dass ich einen Jäger wollte und wenn möglich einen Deutschen. Einen Jäger darum, weil ich denke ein grösseres Modell braucht auch mehr Zeit und wäre vielleicht noch zu viel für mich mit dem Ziel Anfang Januar dass Modell fertig zu haben.  Meine Emil soll ja auch noch fertig werden. Einen Deutschen darum, weil ich keine Lust auf einen Aliierten habe.
Auf der Seite von Wikipedia über die Landung in der Normandie, stolperte ich dann auch über den Namen Josef Priller. Mit seinem Namen weitergegoogelt fand ich diverse interessante Seiten über ihn und seine Geschichte am 6. Juni 1944. Eigentlich drängt sich Priller förmlich auf für ein Group Build mit dem Thema D-Day.
Zwar habe ich noch 3 weitere Focke Wulfs als Alternative aber nach ein bisschen hin und her habe ich mich so entschieden.

Nun aber zum Vorbild und den für den Group Build relevanten Ereignisse:

Als am 6 Juni 1944 die Invasion begann, waren 2 Gruppen des Jagdgeschwader 26 gerade eben ins Hinterland verlegt worden, um es vor den andauernden Jagdbomberangriffen der Alliierten zu schützen. Eine dritte Gruppe war in Südfrankreich stationiert. Josef Priller, Kommodore des Geschwaders, war mit dieser Verlegung gar nicht einverstanden, und war mit dem Stab alleine noch in der Nähe der Küste, um später zu folgen. Von der zuständigen Jagddivision in Paris über die Invasion informiert, startete Priller an diesem Morgen mit seinem regulären Katschmarek Unteroffizier Heinz Wodarczyk gegen 8 Uhr.
Die niedrige Wolkendecke ausnutzend nahmen die beiden im Tiefflug Kurs auf die Normandie. Schon unterwegs sahen sie feindliche Mustangs, Thunderbolts und Spitfires. Diese flogen aber in grosser Höhe und keiner bemerkte die zwei Deutschen.
Schliesslich erreichten sie die Küste beim Invasionsabschnitt "Sword-Beach" zwischen der zweiten und dritten Landungswelle der Alliierten. Die zwei Focke Wulfs rasten in 50 Meter Höhe zweimal über den Strand, hin und zurück, und beschossen die landenden Truppen mit ihren Bordwaffen.
Die zwei Flieger hatten Glück, es waren gerade keine feindlichen Jäger in der Nähe. Erneut im Tiefflug kehrten die zwei zu ihrem Stützpunkt zurück.
An diesem Morgen war Priller und Wodarczyk die gesamte Luftwaffenpräsenz über den Landungstruppen.

Dieses Ereignis ist übrigens im Spielfilm ,,der längste Tag" verewigt.

Am 15. Juni konnte Priller seine 100. Maschine abschießen. Er führte gerade eine Patrouille an über der Normandie, als er auf einen Verband schwerer amerikanischer Bomber mit starkem Jagdschutz traf. Prillers Kampfbericht lautete:

,,Ich griff auf gleicher Höhe frontal an und erreichte einige Treffer bei einer der Boeings auf der linken Seite der Formation. Nach einem kurzen Kampf auf nächster Entfernung mit dem sehr starken Begleitschutz griff ich eine Formation von etwa 20 Liberators von vorne an. Ich schoss auf den Liberator, der im ersten V links aussen flog, und sah meine Treffer in der Kanzel und in beiden Backbordmotoren. Nachdem ich weggedrückt hatte, sah ich, dass der Liberator zurückblieb. Aus drei seiner Motoren schlugen helle Flammen. Weil der Kampf weiterging, konnte ich nicht mehr sehen, wie er unten aufschlug."

Quellen: http://www.waffenhq.de/index1280.html
             Buch ,,die Jägerasse der deutschen Luftwaffe" von Mike Spick, Bernard & Graefe Verlag

[tobias]

Hier noch zwei Bilder aus dem Buch "Focke Wulf Jagdflugzeug":

Auf beiden ist Josef "Pips" Priller  zu sehen mit seiner Fw 190 A8 im Juni 1944. Auf dem zweiten Bild sieht man dass die Aussenflügelwaffen ausgebaut sind. Priller zog es vor ohne diese zu fliegen.

[thomas]

Hallo Tobias,
das klingt ja äußerst interessant, nicht nur vom Original her sondern auch vom zu bauenden Modell- ich freu mich schon 
Achja -  ich hab Anfang des Jahres selber zwei Fw190 A8 gebaut und daher auch ein wenig recheriert -  sollte also Fragen zur Fw190 auftauchen, versuche ich zu helfen.

Das mit der interessanten Modellauswahl trifft übrigens auch auf die anderen zwei Mitstreiter zu !!!!!!! 

thomas

[claudio]

Hoi Tobias

Super, Luftunterstützung für Günthers Flak und mein Puma 

Interessante Wahl! Und auch interessanter geschichtlicher Abriss. Schon erstaunlich, was da alles abging, je mehr man liest desto faszinierender wird alles...

Tschüss
Claudio

[tobias]

Hallo Tobias,
das klingt ja äußerst interessant, nicht nur vom Original her sondern auch vom zu bauenden Modell- ich freu mich schon 
Achja -  ich hab Anfang des Jahres selber zwei Fw190 A8 gebaut und daher auch ein wenig recheriert -  sollte also Fragen zur Fw190 auftauchen, versuche ich zu helfen.

Hallo Thomas,

danke für dein Angebot  . Obwohl ich noch kein Modellbaufreund war, habe ich deinen Baubericht der zwei Focke Wulfs Anfang des Jahres schon mitverfolgt  . Sicher werden wieder diverse Fragen bezüglich Bautechniken und Fw 190 auftauchen und ich nehme deine Hilfe gerne an.
Übrigens habe ich mir schon gedacht dass dir die Fw 190 von Priller auch gefällt, schliesslich war er auch ein Bayer  .

Super, Luftunterstützung für Günthers Flak und mein Puma 

Hallo Claudio,

ja die Sache wird langsam Einseitig, der Group Build braucht dringend noch ein paar Aliierte sonst klappt das nie mit der Landung  .

[tobias]

Kurz möchte ich auch noch auf einige wenige interessante technische Details der A8 eingehen. Ergänzungen und wenn nötig Korrekturen dürfen von euch gerne angebracht werden.

Die Serienfertigung der A8 begann im Februar 1944. Bis Anfang 1945 wurden annähernd 6655 Stück gebaut. Die genaue Anzahl kann nicht mehr ermittelt werden.

Bis Juli 1944 war der BMW 801 D-2 der Standardmotor der A8. Dieser luftgekühlte 14-Zylinder-Doppelsternmotor mit 41,8 Liter Hubraum entwickelte 1700 PS Startleistung. Zur kurzfristigen Leistungssteigerung hatte der Motor einen Kraftverstärker mit Wasser-Methanol-Einspritzung. Für das Wasser-Methanol wurde ein 115 Liter Tank hinter dem Pilotensitz eingebaut. Dadurch musste wiederum zum Schwerpunktausgleich die Abwurfvorrichtung für Bomben oder Zusatzkraftstoffbehälter 200mm vorverlegt werden.

Die normale Bewaffnung bestand aus 2 Maschinengewehren MG 131  auf dem Rumpf und 4 Kanonen MG 151/20 in den Flügel.

Im linken Flügel war die ,,Ballistische Schussmesskammer 16" untergebracht, eine 16mm Schmalfilmkamera.

Die A8 konnte einen 300 Liter Zusatzkraftstoffbehälter oder eine 500 kg Bombe tragen. Mit der Montage eines Bombenträgeradapters konnte anstatt der 500 kg Bombe 4 kleinere 50 kg Bomben transportiert werden. Dank dieser Möglichkeiten konnte die A8 als Jäger und Jagdbomber eingesetzt werden. Nach der Invasion am 6 Juni wurden mehr und mehr Jäger in dieser Doppelrolle eingesetzt.

Quellen: Focke Wulf Jagdflugzeug von Peter Rodeike
               Deutsche Luftwaffe von David Donald
               Deutsche Flugzeug-Cockpits von Kenneth A. Merrick

[thomas]

Übrigens habe ich mir schon gedacht dass dir die Fw 190 von Priller auch gefällt, schliesslich war er auch ein Bayer  .

Nicht nur das, geboren ist er in Ingolstadt was nur 30km vom Geburtsort meiner Eltern entfernt ist und beerdigt wurde er hier in Augsburg....wenn ich wüßte auf welchem Friedhof würde ich da ja glatt hinfahren...

[tobias]

Hier möchte ich noch kurz das Buch von Josef Priller vorstellen. Das Buch ist zwar nicht direkt D-Day spezifisch, aber ich habe es extra wegen meinem Projekt gekauft und es passt hier gut hin.

Mein Buch ist die 4te erweiterte Auflage von 1980 von Josef Priller's Buch "JG26, Geschichte eines Jagdgeschwaders". ISBN 3-87943-712-2 Motorbuchverlag Stuttgart
Gekauft habe ich es von einem Antiquitätenbuchhändler, im Moment scheint es nicht als neues Buch erhältlich zu sein.

Das Buch erzählt die Geschichte des Jagdgeschwader 26 von 1937 bis 1945. Zuerst wird kurz über die Geschichte vor dem 2. Weltkrieg geschrieben, Entstehung der Luftwaffe, Aufbau eines Geschwaders, Geschichte und Theorie des Luftkrieges.
Dann die Entstehung des Jagdgeschwaders 26 und in chronologischer Reihenfolge die Ereignisse, Pilotenberichte und Geschichten des Geschwaders bis 1945. Das Buch besteht nicht aus trockenen Fakten, sondern ist interessant und fesselnd erzählt. Man gewinnt nicht nur einen Eindruck über die Luftkämpfe, sondern auch über das Leben der Piloten und des Bodenpersonals zwischen den Einsätzen.
Am Schluss hat es diverse Listen wie über die Abschüsse, Auszeichnungen, Vermisste und Gefallene.
Ergänzt wird das Buch mit diversen Fotos und 2 ausklappbaren Karten über die Verlegungen des Geschwaders.

Ich habe mir noch erhofft, dass das Buch Fotos meiner A8 enthält. Leider ist dem nicht so. Trotzdem hat sich der Kauf gelohnt und ich kann das Buch absolut weiter empfehlen.

[günther]

In Frankreich im Museum von Le Bourget steht ja eine Focke-Wulf schwarze 13, ist das die echte oder nur ein Nachbau? Hab von einem Kollegen ein par Bilder davon bekommen

mfg
günther

[jacqueline]

@günther

Das ist definitiv nicht die echte. Es handelt sich um eine Fw 190, die nach Kriegsende in Frankreich instand gesetzt und unter der Bezeichnung NC 900 eine Weile bei der Armée de l'Air eingesetzt wurde. Irgend jemandem scheint es gefallen zu haben, ihr die Farben von Prillers Maschine zu verpassen.

[tobias]

hallo Jacqueline + Günther,

danke für die Infos und das Foto. Das habe ich nicht gwusst dass dort eine Priller A8 steht und natürlich auch nicht ob es dann die echte ist. Was mir sofort auffällt ist, dass der Flieger Flügelbewaffnung hat. Priller flog in der Regel ohne diese. Und das Staurohr (ich denke das ist das Staurohr) ist bei meinem Modell viel weiter aussen am Flügel.

[günther]

merci für die rasche Antwort... kenn mich eben nicht wirklich mit Fliegern aus aber schwarz und 13 das konnte ich gut erkennen

@tobis, wenn du magst kann ich dir die Bilder per mail schicken, sind glaub 4 Stück

mfg
günther

[tobias]

kenn mich eben auch nicht aus   . Und na klar, das wäre nett. Einfach schicken, interessiert mich.

Vielen Dank