GB5.Prototyp: Focke Wulf Fw190 V1 - das Original

Begonnen von thomas, 04. Oktober 2009, 18:34:33

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thomas

Focke Wulf Fw 190

Im Frühjahr 1938 forderte das Technische Amt des RLM die Firma Focke Wulf auf einen einmotorigen Verfolgungs-Jagdeinsitzer zu entwickeln.
Gefordert wurde dabei folgendes:
Sehr kurze Herstellungszeiten aufgrund eines einfachen Aufbaus
Größtmögliche Betriebssicherheit durch den Fortfall der Flüssigkeitskühlung
Leichte Wartungsmöglichkeit durch gute Zugänglichkeit der Motorenanlage
Guter Schutz des Flugzeugführers in der Hauptschussrichtung (also von vorne)

Focke Wulf war kurz zuvor mit ihrer Fw 159 im Wettbewerb gegen die Bf 109 gescheitert und konnte auch mit der Idee eines zweimotorigen Hochgeschwindigkeitsjagdflugzeugs in Form der Fw 187 das RLM nicht überzeugen.
Die Erfahrungen die man mit den beiden Mustern machte flossen aber dennoch in die Entwicklung der Fw 190 ein.

Bei der Entwicklung der Fw 190 wurde von Anfang an eine robuste und einfache Bauweise angestrebt. Dementsprechend plagten die Fw190 im Laufe ihrer Laufbahn auch nie solche Festigkeitsprobleme wie die Bf 109 – und dies obwohl das (Abflug)Gewicht der Fw 190 von 1939 bis ´45 ganz erheblich zunahm.
(Das Stargewicht stieg von 2,75t auf mehr als das doppelte, ohne dass das Fahrwerk (bis auf kleine Änderungen) verändert werden musste)

Laut Kurt Tank waren die Bf 109 wie die Spitfire, die beide eine möglichst kleine und leichte Zelle mit einem möglichst starken Motor verbanden, Rennpferde die unter optimalen Bedingungen sehr gute Leistungen zeigten, aber unter nicht so optimalen Bedingungen anfällig waren. Dies sollte (und wurde) bei der Fw190 anders – obwohl sie dadurch nichts an ihrer Leistungsfähigkeit als Jagdflugzeug einbüsste, wie ihr Auftritt am Ende der sogenannten ,,Luftschlacht um England zeigte.

Richtige Schwächen hatte die Fw 190, abgesehen von Kühlproblemen am Anfang und der schlechten Höhenleistung der Sternmotorvarianten, eigentlich nicht und war dank ständiger Weiterentwicklung auch 1945 absolut auf Augenhöhe mit den neusten Entwicklungen der Alliierten.

Ausführlichere Infos zur Fw 190 gibt's es hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Focke-Wulf_Fw_190

Literaturtipp: Focke-Wulf Fw 190 A ,,Die ersten Baureihen" vom Aviatic Verlag ISBN 3-925505-72-5
In diesem Buch wird, entgegen dem Titel, auch sehr stark auf die Entwicklung bis hin zur Version A eingegangen.

thomas

V1

Die Fw 190 V1 war, wie das ,,V1" vermuten lässt der erste Prototyp dieses Musters, der im Frühjahr 1939 seinen Erstflug hatte.
Der auffälligste Unterschied zu den späteren Serienmaschinen ist die Propellerhaube, die zwar aerodynamisch recht gut gewesen sein mag, aber erhebliche Kühlprobleme bereitete – die auch, nachdem man auf diese Propellerhaube verzichtete, lange nicht behoben waren.
Teilweise mag die lange Zeit die man brauchte um der Kühlproblematik Herr zu werden auch damit zusammenhängen dass im September 1938 die Weiterentwicklung des BMW 139 gestoppt wurde.
Vom neuen BMW 801 stand zum Zeitpunkt des Erstflugs an erst eine Motorenattrappe zur Verfügung. Da ein schneller Zulauf dieser ,,neuen" Motoren nicht zu erwarten war, bei BMW gab es erst drei Versuchsmotoren, musste die Erprobung vorerst mit dem BMW 139 weitergeführt werden.
Auch war der BMW 801 um 50cm länger und 160kg schwerer was eine Anpassung und Verlängerung der Zelle erforderte.

Dies, zusammen mit der hohen Flächenbelastung und den geringen Möglichkeiten des Einbaus der Bewaffnung, ergab dann eine teils recht radikale Umkonstruierung des ersten Entwurfs – was äußerlich auch an den neuen und größeren Tragflächen ab der V5 sichtbar wird.

thomas

#2
Bleibt am Ende die Frage aller Fragen   :D  ....nämlich welche Farbe der erste Prototyp während seines Erstflugs hatte ?
So nebenbei ist das auch der Grund warum ich den Bau dieses Modells seit Jahren vor mir herschiebe, denn in der gut belegten RLM 70/71/65 Tarnung, die man dem Prototyp anlässlich der Vorführung in Rechlin verpasste, wollte und will ich das Modell nicht lackieren.

Dass der erste Prototyp bei den ersten Flügen ungetarnt war ist gut belegt, ob es sich dabei aber um das übliche RLM02  handelte oder ob die Maschine unlackiert war ist schwer zu sagen.

Von der Theorie her spricht alles für RLM02, allerdings zeigen die Fotos Farbnuancen und Schattierungen die ich mir nicht so recht erklären kann.....eine dezentrale Fertigung und Lackierung kann man glaub ich ausschließen.

Bei der Recherche zur Arado Ar80 beschäftigte ich mich zwangsläufig mit den Farben der Prototypen und war mir danach sicher dass es nur RLM02 gewesen sein kann.
Aber je mehr ich mir jetzt beim Bau des Modells wieder Bilder des Originals ansehe, desto unsicherer werde ich (wieder)  ::)

Hier das Foto das mich an RLM02 zweifeln lässt:

thomas

Eure Gedanken zum Thema "Farbe der V1" würden mich brennend interessieren  ;)

thomas

hartmut

Hallo Thomas

Sieht für mich sehr nach unbehandeltem Metall aus. Als das Foto entstand scheint die Sonne sehr tief am Himmel gestanden zu haben. Die starke Reflexion des Sonnenlichtes am Rumpf deutet mehr auf Metall als auf RLM02 hin. Besonders am Ringölkühler, aber auch an einzelnen Blechen scheinen verschiedene (Metall-) Farben zu sein.
Is aber nur meine Meinung.

Grüße Hartmut
Stress haben andere...

hans-juerg

Hallo Thomas,

Denke auch, dass Hartmut recht hat. Es sieht fuer mich auch nach einer metallischen Oberflaeche aus.

Gruss,
Hans-Juerg

MacMeister

@Hans Jürg & Thomas

Das kann auf alten Fotos auch täuschen. Ich will mich etwas herauswagen und gebe zu Protokoll:

Für ein reines Werksflugzeug, (dass also dem Werk selbst gehört) wäre dies im Rahmen der Möglichkeit. Sobald jedoch das Flugzeug in den Mühlen des RLM ist gelten die Spielregeln, die besagen RLM 02 für Erprobungsflugzeuge ab ca. 38/39 (bin mir da nicht mehr so ganz sicher) davor war es in einem helleren Grau (siehe auch mein Tread zum Bf 109 V13 Rekordflugzeug) Vielleicht gibt Euch das ja einen neuen Input.

En Gruess vom RDM
whatever!

hartmut

Gibt's noch andere Bilder von der Mühle ?
Grüße Hartmut
Stress haben andere...

thomas

Erstmal herzlichen Dank für eure Meinungen  :-*

ZitatDas kann auf alten Fotos auch täuschen. Ich will mich etwas herauswagen und gebe zu Protokoll:
Für ein reines Werksflugzeug, (dass also dem Werk selbst gehört) wäre dies im Rahmen der Möglichkeit. Sobald jedoch das Flugzeug in den Mühlen des RLM ist gelten die Spielregeln, die besagen RLM 02 für Erprobungsflugzeuge ab ca. 38/39 (bin mir da nicht mehr so ganz sicher) davor war es in einem helleren Grau (siehe auch mein Tread zum Bf 109 V13 Rekordflugzeug) Vielleicht gibt Euch das ja einen neuen Input.
Das sehe ich prinzipiell genauso.

ZitatGibt's noch andere Bilder von der Mühle ?
Ja, das hier zum Beispiel:
http://www.focke-wulf190.com/images/v1_4.jpg

Dies ist für mich relativ eindeutig Naturmetall, zählt aber nur halb, da die Tragfläche kein (noch kein ?) Hoheitsabzeichen hat, dies also eventuell einen früheren Zustand als den des Erstflugs zeigt.

Das folgende Bild ,,spricht" wieder eher für RLM02. Eignartigerweise ohne Kennung - kann also ein ganz früher Bild sein, oder eines nach dem Entlacken und vor dem RLM 70/71 Anstrich.

thomas

Und dann hab ich noch dieses hier:

Weitere Bilder zeigen das Flugzeug aufgebockt beim Bau und zeigen eindeutig Naturmetallfarbene Flächen, aber noch viele nicht angebrachte Teile – insofern bringen die hierfür eher nichts.

Was sagt ihr nun ?  ;D ( Ich seh schon am Ende werde ich doch die 70/71 machen müsssen  :-\ )

Übringens, gebaute Modelle sieht man fast immer in 70/71, ganz selten anders - und wenn, dann in RLM02....das muß aber nichts heißen.

thomas

thomas

#10
Die beiden letzten von mir eingestellten Bilder sprechen eher für RLM02 wenn man den Kontrast zu den Fahrwerksbeinen betrachtet, diese konnten zu dem Zeitpunkt eigentlich nur Naturmetall oder RLM02 sein. Und Naturmetall müßte müßte eigentlich immer heller erscheinen als RLM02 ?!

Wäre das von mir zuerst eingestellte Bild und ein Profile mit einem undefinierbaren Alugrau in dem oben genannten Buch nicht, wäre alles klar  ;D

thomas

tobias

#11
hallo Kollegen,

ich bin mit der Frage absolut überfordert. Zum Vergleich habe ich aber noch das Fw190 Buch von Rodeike herangezogen. Darin ist das selbe Foto. Nur schon auf dem selben Foto, aber von 2 verschiedenen Büchern, wirken die Farben anders. Ich habe beide Fotos eingescannt, also gleicher Scanner, gleiche Einstellungen.

tobias

und noch ein anderes  :)

en gruess tobias

tobias

oder vielleicht bringt das noch was zum vergleichen von Rumpf und Fahrwerk:

MacMeister

Hallo Zusammen

Um die Verwirrung zu vervollständigen habe ich auch noch einen Beitrag. Aus einem meiner alten Kagero Bücher habe ich das Bild der V1 mit der Kennung D-OPZE von Juni 1939 fotografiert. Da die V1 das Nationalemblem mit dem roten Seitenband trägt, nehme ich mal an, der obere Anstrich war in einem RLM 70 und die Unterseite in RLM 76 gehalten. Demzufolge würde ich für die frühere Ausführung einen Ganzanstrich im aufgehelltem RLM 76 befürworten.

So das war mein Input für Euch, vielleicht hilft's ja  ;)

En Gruess vom RDM
whatever!