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Galeone San Salvador 1:96, Kartonmodell von Digital Navy

Begonnen von peter, 28. Juni 2017, 11:40:25

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MarcelW

Wenn ich das so sehe, sind wir Plastikmodellbauer ja richtige Weicheier :D
Wird eigentlich das Papier nur verklebt wie man das von früher her noch kennt, oder wird da auch gespachtelt, lackiert oder so?


peter

Hallo Marcel

Allllssssooooo....Kartonmodellbau basiert genau auf dem, was wir in der Schulzeit auch machten, also ausschneiden, ritzen, falten, kleben, fertig.
Aber: Die Bögen die wir verarbeiten sind in den allermeisten Fällen wesentlich aufwändiger und komplexer, Als Beispiel sei da die Bismarck vom HMV genannt, bei der es ca. 7500 Teile auszuschneiden und zusammen zu fügen gibt.
Viele Bögen können durch sog. Zurüstteile ergänzt werden. In erster Linie sind das lasergeschnittene Kartonteile oder in Messing oder Neusilber geätzte Detailplatinen. Erstere müssen meistens, letztere immer vom Bastler selber eingefärbt werden.
Es gibt diese Zurüstteile als Standard.Sätze, die für mehrere Modelle gebraucht werden können (z.B. Reling für Schiffe) oder auch als explizit für ein bestimmtes Modell abgestimmte Sätze, die zum entsprechenden Modell dazu bestellt werden können.
Mittlerweile gibt es aber auch Modellbögen, die ganz oder teilweise aus Laser geschnittenen Teilen bestehen. Z.B. von Shipyard gibt es einige historische Schiffsmodelle, die als Ganz-Laser-Bausätze angeboten werden. Diese müssen immer selber eingefärbt werden, bei dem genannten Verlag werden die Farben sogar schon mit dem Bausatz mitgeliefert. Solche Baukästen sind in den meisten Fällen aber auch preislich näher bei Plastik- oder Holzbausätzen als bei Kartonmodellen.

Zurück zu den klassischen Bögen und damit gleich auch wieder zu den Kosten:
Kartonmodellbau-Bögen sind preislich oft überschaubar und kosten zwischen wenigen Euro (Ich nenne bewusst diese Währung, weil die meisten Modelle in der Schweiz gar nicht erhältlich sind) bis 30-40 Euro, nur wenige komplexe Modelle kosten mehr. Oftmals kommen aber dann eben noch die Zurüstteile dazu. In meinem Fall, bei historischen Schiffen, kann das ganz schön ins Geld gehen, wenn man ein gutes Takelgarn, qualitativ brauchbare Bläcke, Jungfern, Mastmaterial und Segel haben möchte.

Ein Beispiel: Der Modellbaubogen der HMS Wolf von Shipyard (in diesem Fall klassischer Kartonmodellbau-Satz) kostet um 22 Euro. Nimmt man noch die dazu passenden Blöcke/Jungfern, Segelsätze, Masten-Sätze und lasergeschnittenen Spanten dazu, ist man schnell mal bei gegen 100 Euro. Es geht aber auch ohne diese Zurüstteile.
Mein vermutlich nächstes, oder eben zwischendurch Modell ist ein sehr detaillierter Einmaster, der mit Laserteilen geliefert wurde, das ganze für 20 Euro und da ist ohne wesentlichen zusätzlichen finanziellen Aufwand einiges möglich.
Dazu sei aber zu erwähnen, dass historische Segler hier sicher nicht den Durchschnitt darstellen.
Als anderes Extrem sei hier ein Modell aus der Architektur genannt. Das Wsserkraftwerk Königgrätz des tschechischen Konstrukteurs Ondrej Heijl. Dieser Bausatz kostet gerade mal 17 Euro, enthält aber ein hochdetailliertes Modell bestehend aus ca. 1500 Einzelteilen. Es gibt keine Detailsätze dazu, was auch nicht notwendig ist. Ein durchschnittlicher Bastler ist mit dem Modell 9 bis 12 Monate beschäftigt.

Ergänzend, und um auf Deine ursprüngliche Frage zurück zu kommen sei hier noch erwähnt, dass jeder Kartonmodellbauer anders vorgeht. Der Eine schreibt sich auf die Fahne NUR Karton zu verwenden, der Andere nimmt Fremdmaterial zu Hilfe, wo es sinnvoll erscheint. Einige Kollegen setzen da durchaus auch Spachtel und Lack ein insbesondere wenn es um das Unterwasserschiff bei einem Vollrumpfmodell geht. Es gibt keine Regeln und in unserer sehr kleinen Interessens-Gemeinde ist man da (meistens) auch äusserst tolerant anderen Bauweisen gegenüber.

So, ich hoffe, Dir/Euch allen, mit dieser Abhandlung ein paar Impulse über Kartonmodellbau gegeben zu haben....sorry, wurde etwas langfädig ;D

Freundliche Grüsse
Peter

olli

Zitat von: peter am 13. Juli 2017, 08:07:49

Mittlerweile gibt es aber auch Modellbögen, die ganz oder teilweise aus Laser geschnittenen Teilen bestehen. Z.B. von Shipyard gibt es einige historische Schiffsmodelle, die als Ganz-Laser-Bausätze angeboten werden. Diese müssen immer selber eingefärbt werden, bei dem genannten Verlag werden die Farben sogar schon mit dem Bausatz mitgeliefert. Solche Baukästen sind in den meisten Fällen aber auch preislich näher bei Plastik- oder Holzbausätzen als bei Kartonmodellen

So eines habe ich ja auch noch, ich schreib nur Papagei, das werde ich wohl nie anpacken.
Mit Farben habe ich es nicht so.
Ich bleibe lieber bei meinen schon gefärbten Modellen  ;D
,,Der Adler ist kein Stück Metall, der Adler ist Rom"

Zitat aus "Der Adler der neunten Legion"

thomasW

Vielen Dank Peter, für die Tolle Ausführung/Erklärung! ;)

LG Thomy
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten ;)

MacMeister

Hoi Peter,

Ich habe volles Verständnis für Deine Pause, so eine Takelage, das ist schon eine knifflige Arbeit. Freuen wir uns auf den Einmaster  ;) ;D

en Gruess vom MacMeister
whatever!

MarcelW

Danke für deine detailierte Ausführung. Kann ich mir vorstellen, das diese Arbeit mal unterbrochen werden muss. Ich hätte schon genug an einer einfachen Verspannung an einem Doppeldecker ;D


Pat

Zitat von: peter am 13. Juli 2017, 08:07:49
Oftmals kommen aber dann eben noch die Zurüstteile dazu. In meinem Fall, bei historischen Schiffen, kann das ganz schön ins Geld gehen, wenn man ein gutes Takelgarn, qualitativ brauchbare Bläcke, Jungfern, Mastmaterial und Segel haben möchte.

Das kannst Du laut sagen. Ich habe mir letzte Woche 200stk. 2mm 1er Blöcke gekauft. Das hat "lächerliche" 50 Euro gekostet. Das Postcouvert war so klein, dass ich es im Briefkasten beinahe übersehen hätte. Gutes Material ist Schwe**teuer....
Das Gute daran ist allerdings, dass man an einem Segelschiff ja doch einige Zeit baut und sich so die Kosten/Monat wieder relativieren  ;)
Auch mit Steinen die Dir im Weg liegen kann man was schönes bauen!

peter

Hallo Männer

Danke für Eure Beiträge! Schön, wenn ich Euch mit dieser laaaangen Erklärung einen Einblick geben konnte!

@ Olli: Schade, den die Papegojan gehört für mich zu einem der formschönsten seiner Klasse...
@ MacMeister: Ist schon auf Kiel gelegt. Guckst Du hier: http://www.modellbaufreunde.ch/index.php?topic=5411.0
@ Pat: Darf ich fragen, wo Du die Blöcke bestellt hast? Eine solche Bestellung steht mir ja auch noch bevor und ich kenne da in der Schweiz nur Wieser Modell.

@ Moderation: Könntet Ihr diesen BB bitte in die Rubrik der ruhenden Projekte verschieben? Vielen Dank!

Freundliche Grüsse
Peter

Pat

Hoi Peter

Ich bestelle mein Kleinmaterial gerne bei Radek http://www.radekshipmodels.cz/en/ Für mich sind das die besten Holzblöcke die man bekommen kann. Vor allem im kleinen Massstab.
Meistens erhalte ich meine Bestellung innerhalb 10 Tage. Die Seite ist etwas "Retro", aber bis jetzt hat immer alles bestens geklappt.
Authentische Jungfern bietet Woody Joe an. Die sind zwar aus Plastik, aber absolut akkurat. Früher gab es die bei hobbyLink Japan, mittlerweile leider nicht mehr. Manchmal findet man die bei Ebay USA.
Auch mit Steinen die Dir im Weg liegen kann man was schönes bauen!