Tipps zu P-38-Modellen + Zubehör in 1/48

Begonnen von jacqueline, 29. Januar 2007, 16:53:52

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jacqueline

Einige allgemein gültige Dinge habe ich bereits einmal in einem Baubericht von mir gegeben:

http://www.modellversium.de/galerie/artikel.php?id=2218

Hier nochmal etwas ausführlicher:

In 1/48 gibt es im Prinzip drei Hersteller zur Auswahl: Academy, Hasegawa und Revell-Monogram. Letztere vergessen wir gleich wieder; sie dürfte zwar die billigste sein, aber auch unnötig arbeits- und zeitaufwendig, da technisch längst von der Realität eingeholt.

Bei den beiden übrigbleibenden Herstellern fällt sofort der Preisunterschied ins Auge. Je nach Bezugsquelle können die Hasegawa- locker das Doppelte der Academy-Bausätze kosten.

Die Passgenauigkeit ist bei beiden nicht der Hammer, die Hasegawas sind da noch eher die schlechteren von beiden. Die Gravuren und andere Details sind bei der Hase besser dargestellt, was aber irgendwie absurd ist, da beim Spachteln und Schleifen viel davon verloren geht und mühsam nachgebildet werden muss.

Was bei beiden eher schlecht ist, sind ist die Details in den Cockpits. Ich empfehle da Ersatz aus dem Aftermarket. Bisher habe ich Resin-Cockpits von True Details (#TD48455) verwendet, die sind recht günstig. Es gibt auch eines von Legend Productions (#LF4020), das kostet aber einiges mehr. Aires hat ebenfalls eines im Programm (#4113), das zwar für die Hasegawa-Bausätze gedacht ist, aber für die von Academy evtl. auch geht (ohne Garantie. Als Alternative könnte man auch einen grossen Ätzteilesatz von Eduard nehmen, was die Bauzeit allerdings merklich verlängern dürfte.

Bei meinen bisherigen Lightnings habe ich jeweils einen Zoom-Ätzteilesatz von Eduard verwendet. Das ist ein ,,reduzierter" Satz mit nur den allerwichtigsten Teilen. Zusammen mit einem Resin-Cockpit reicht das - zumindest für meine Bedürfnisse - völlig aus.

Die Fahrwerkschächte sind bei beiden Anbietern auch sehr spartanisch (was mir persönlich ausgesprochen wurscht ist, da ich nur einen kenne, der Modelle von unten ansieht).

Ein Mangel der Academy-P-38 sind die Gummireifen. Die sind zwar gut gemeint, sehen aber nicht so gut aus und sollen die dumme Angewohnheit haben, sich mit den Jahren aufzulösen... mitsamt dem Fahrwerk! Ersatz gibt's von True Details (#TD48007).

Weitere Pros und Cons:

Academy bietet praktisch alle Versionen der Lightning an:

P-38E (daraus lassen sich auch die Versionen F und G herstellen)
P-38F "Glacier Girl" #12208 (= die P-38, die in Grönland aus dem Eis geholt und flugfähig restauriert wurde; der Name "Glacier Girl" hat keinen historischen Bezug)
P-38J+L (Jägerversionen; die P-38J ist in Wahrheit eine P-38L, die sich als -J ausgibt, die Fehler lassen sich aber ganz gut korrigieren))
P-38M (Nachtjäger)
F-5E (Aufklärer)
"Pathfinder" (mit einer komischen Nase)
"Droop Snoot" (mit Bomber-Glasnase)
"Allroundbausatz" #2215 (es kann alternativ die P-38J, P-38L, Droop Snoot. Pathfinder oder die F-5E gebaut werden)

Aus den Hasegawa-Lightnings lassen sich ohne Umbausatz im Prinzip nur die Jäger/JABO-Versionen F/G/H, J und L bauen.

Die meisten Hasegawa-Bausätze sehen 2 bis 3 Markierungsmöglichkeiten vor, Academy meist nur eine. Die Auswahl an Aftermarket-Decals ist aber zum Glück riesengross, sodass man sich seine ,,ganz persönliche" Lightning zusammenschustern kann.

thomas

ZitatP-38J+L (Jägerversionen; die P-38J ist in Wahrheit eine P-38L, die sich als -J ausgibt, die Fehler lassen sich aber ganz gut korrigieren))

Verstehe ich das richtig, ohne Veränderungen könnte man aus dem Bausatz nur eine L bauen ?
Wenn ja, was müßte denn dann geändert werden damit aus der L eine J wird ?

jacqueline

Zitat von: thomas am 03. Februar 2007, 21:28:24
Verstehe ich das richtig, ohne Veränderungen könnte man aus dem Bausatz nur eine L bauen ?

Richtig.

[/quote]Wenn ja, was müßte denn dann geändert werden damit aus der L eine J wird ?[/quote]

Guckstu http://www.modellversium.de/galerie/artikel.php?id=2218

jacqueline

#3
Hier zur Präzisierung nochmals die Unterschiede von P-38J und L.

Die Zeichnung zeigt die Unterseite einer P-38L.

- Das Landing Light ist in der linken Tragflächenvorderkante eingezeichnet, ein typisches Merkmal für eine P-38L (genaugenommen das einzige einigermassen zweifelsfreie Erkennungsmerkmal für eine L - abgesehen von der Seriennummer).

- Die P-38J hatten einen ausklappbaren Landescheinwerfer unter der linken Tragfläche (mit schwarzem Punkt angedeutet).

- Die Compressibility Flaps unter den Flügeln neben den Fahrwerkschächten wurden erst ab der P-38J-25 und bei allen P-38L eingeführt.

- Die Booster Fuel Pumps wurden erst ab der P-38L eingeführt.

- Die P-38L hatte die Gun Camera (fehlt beim Academy-Bausatz!) im linken Aufhängepylon, die Vorgängermodelle in der Flugzeugnase unter der 20-mm-Kanone.

- Bei manchen (nicht allen) P-38L wurde hinten rechts ein Heckwarnradar eingebaut.

claudio

Hoi Jacqueline

Vielen Dank für diese anschauliche Erklärung. Wie komme ich nun zu einer Gun-Camera? Kann man das Ding Scratch bauen?

Tschüss
Claudio

jacqueline

Zitat von: claudio am 06. Februar 2007, 16:33:21
Vielen Dank für diese anschauliche Erklärung. Wie komme ich nun zu einer Gun-Camera? Kann man das Ding Scratch bauen?

Das sollte eigentlich kein Problem sein, da es nur ein kleiner Fortsatz vorne am Pylon ist. Im Detail & Scale #58 hat es gute Detailaufnahmen davon.

thomas

Hallo Jacqueline .... oder soll ich sagen Frau Prof. Dr. Lightning  ;D

danke für die Ausführungen... soweit ist (bei mir) jetzt alles klar....

Jetzt stellt sich noch die Frage ob es Sinn macht die Borkanonen zu ersetzen, durch Kanülen lassen die sich leider nicht darstellen  -und die im Bausatz befindlichen scheinen auf den ersten Blick, was die seitlichen Löcher angeht, zweidimensional zu sein.
Beim Original dürften diese Öffnungen (zur Kühlung des Laufs ?) vermutliche um die ganze Außenseite verteilt gewesen sein ?

thomas



jacqueline

Zitat von: thomas am 06. Februar 2007, 18:20:47
Jetzt stellt sich noch die Frage ob es Sinn macht die Borkanonen zu ersetzen, durch Kanülen lassen die sich leider nicht darstellen  -und die im Bausatz befindlichen scheinen auf den ersten Blick, was die seitlichen Löcher angeht, zweidimensional zu sein.
Beim Original dürften diese Öffnungen (zur Kühlung des Laufs ?) vermutliche um die ganze Außenseite verteilt gewesen sein ?

Für die einzelne 20-mm-Kanone kann man durchaus eine Kanüle nehmen, die hat ein glattes Rohr. Für die .50 MGs habe ich bei meinen Lightnings Läufe mit Mantelrohren von Karaya eingebaut (siehe Bild). Es wird inzwischen vermutlich aber auch realistisch aussehende aus Resin geben (Aires, Quickboost etc.?).