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GB6:WW2-1940: Handley Page Hampden B.Mk. I – History

Begonnen von hans-juerg, 01. September 2010, 03:51:19

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hans-juerg

Im Jahre 1932 gab das Britische Air Ministry die Air Ministry Specification B.9/32 heraus welche einen 2 motorigen, mittelschweren Bomber fuer den Tageseinsatz forderte. 2 Firmen legten Vorschlaege vor: Vickers mit dem zukuenftigen Wellington und Handley Page mit der Hampden. Beide Modelle wurden akzeptiert und bildeten das Rueckgrat des RAF Bomber Command in den ersten Kriegsjahren. Die Besatzung der Hampden bestand aus 4 Personen: Pilot, Bomben-Schuetze/Navigator, Funker/Bordschuetze und Bordschuetze.

Gemaess der Vorkriegsmeinung, dass Bomber immer durchkommen werden, war die Hampden auf Geschwindigkeit und Beweglichkeit gebaut worden. Es wurde auch auf Geschuetztuerme verzichted und neben einem fest eingebauten Vickers K MG, 3 weitere bewegliche Vickers K im Bug sowie in den 2 Heckstaenden eingebaut. Diese Devensivbewaffnung war ungenuegend und daher wurden 1939/40 die beiden Heckstaende mit Zwillings Vickers K MGs ausgeruestet. Wegen dem fest eingebauten MG wurden die Hampden auch als ,,Fighter-Bomber" bezeichnet.

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Am 1. September 1939 waren 8 Bomber Squadrons mit total 226 Hampden ausgeruestet. Trotz ihrer Gschwindigkeit und Beweglichkeit waren die Hampden den Deutschen Jaegern hoffnungslos unterlegen und daher als Nachtbomber eingesetzt.

Etwa die Haelfte aller Hampdens gingen waehrend Operations verloren. Dies bedeute den Verlust von 1077 getoeteten und 739 vermissten Besatzungsmitgliedern. Nicht alle diese Hampden wurden abgeschossen, einen hohen Anteil verunfallten. Diesen hohen Blutzoll war auch durch die enge Bauweise der Hampden verursacht. Der Rumpf war an der breitesten Stelle nur 91 cm weit. Falls der Pilot verwundet war konnten die restlichen Crew-Mitglieder ihn nicht aus seinem Sitz heben und der Bombardier/Navigator konnte seinen Platz im Bug nur verlassen, wenn der Pilot schon ausgestiegen war. Dies fuehrte dazu, dass das wertvollste Besatzungsmitglied nach dem Piloten so gut wie verloren war. Die Wertung der Besatzungsmitglieder erfolgte nach dem Trainingsaufwand; 1. Pilot, 2. Navigator/Bomberschuetze, 3. Funker/Bordschuetze und 4.der Bordschuetze. Die engen Platzverhaeltnisse fuehrten zum Uebernamen der Hampden, "Flying Suitcase" – fliegender Koffer.

Die beiden folgenden Fotos zeigen die Enge in der Hampden.

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Die Hampden wurde fuer taktische Bombardierungen in Deutschland eingesetzt. Zum Beispiel: Flight Lieutenant Rod Learoyd, No. 49 Squadron empfing das Victoria Cross fuer die Bombardierung des Dortmund-Ems Aquadukt am 12 August 1940.

Im weiteren wurden die Nordsee- und Kanal-Haefen angegriffen um die Landungsschiffe die fuer die "Operation Seeloewe" (die Invasion Englands) bereitgestellt wurden, zu vernichten.

Das Bomber Command setzte die Hampden auch fuer den Strategischen Luftkrieg gegen Deutschland ein. So wurden Hampden bei den naechtlichen Angriffe auf Berlin und dem ersten 1000 Bomber Einsatz gegen Koeln eingesetzt. 1942 wurden die Hampden vom Bomber Command ausgemustert und an das Costal Command abgegeben und als Langstrecken Torbedo Bomber (Hampden TB Mk I) bis 1943 eingesetzt.

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Hier noch ein Vergleich zwischen der Hampden, der Wellington, Do 17, He 111 und G4M Betty.

Wie man sieht ist die Hampden auf dem Papier ein vortschrittliches Kriegsinstrument was die Reichweite, Bombenzuladung und Geschwindigkeit angeht.

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#4
Was die schlechte Performance aller Bomber gegen gegnerische Jagdflugzeuge ausmacht war der fehlende Jagdschutz. Weder die Deutsche Luftwaffe noch die RAF hatten waehrend des ganzen WWII Begleitjaeger die diesen Namen verdienten (die Bf-110 kann man trotz des Namens ja nicht wirklich als Jaeger zaehlen). Aus diesem Grunde beschlossen beide Maechte zur selben Zeit ihre Bombardierungen in die Nacht zu verlegen. Die USAAF musste die gleiche Feststellungen waehrend 1942/43 machen und der ganze strategische Tages-Luftkrieg gegen Deutschland kamm erst in Fahrt als die Amerikaner Langstreckenjaeger in genuegender Qualitaet und Quantitaet (P-51) zur Verfuegung hatten.

Das praezise bombardieren von Punktzielen ohne unakzeptable Verluste wurde auch erst mit den Mosquitos moeglich. Aber die Mosquito war sowieso ein Flieger aus einer anderen Liga!

Die Situation im Pazifik war etwas anderes, da die Japaner praktisch nur taktische Bombardierungen durchfuehrten (o.k. nimmt man den Feldzug gegen China dazu stimmt diese Ausage nur bedingt). Die Amerikaner hatten bis spaet im 1944 keine strategischen Luftkrieg gegen Japan aufgebaut. Dafuer danach umso massiver. Die paar B-17 der Amerikaner wurden meistens als Aufklaerer eingesetzt und es wurde mehrmals berichtet wie sich ein Duzend Zeros um ein B-17 balgten ohne sie abschiessen zu koennen. Bei einem Luftkampf zwischen Zeros und B-17 ist es sowiso nicht ganz eindeutig wer der Jaeger und wer der Gejagte ist. Gegen die Bettys hatten die erste Generation der Amerikanischen Jaegern nur bedingt Erfolg, da die Japaner aus relativ grosser Hoehe bombardierten mit entsprechend geringem Erfolg siehe Guadalcanal. Mit dem Erscheinen der 2 Generation amerikanischen Jaegern bekammen die Bettys den Uebernamen ,,fliegendes Zipo". Den taktischen Bomberkrieg der Allierten im Pazifik wurde mit der B-24, B-25 und den Navy Bombern (SBD, SB2C und TBF) ausgefuehrt.

Mit diesem kurzen Exkurs wollte ich eigentlich nur aufzeigen, dass die Hampden und ihre Besatzungen trotz massiven Verlusten ihren Beitrag an der Verhinderung von Operation Seeloewe sowie die erste Phase des strategischen Luftkrieges leisteten

Gruss,
Hans-Juerg

claudio

Hoi Hans-Juerg

Vielen Dank für die ausführliche und interessante Einführung!

Tschüss
Claudio

hartmut

Moin Hans-Jürg,

wie immer eine gelungene, umfassende Einführung in´s Thema.

Grüße Hartmut
Stress haben andere...