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Academy - Admiral Graf Spee (Premium Edition 1/350)

Begonnen von ThomasP, 26. Januar 2014, 19:53:13

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ThomasP

Hallo miteinander

Wie ein paar von Euch schon wissen, hat mich am Freitag in Samstagern der Hafer gestochen und ich habe mir diesen Bausatz geleistet.
Bevor ich aber zur Bausatzvorstellung gehe, hier noch ein paar geschichtliche Hintergründe. Die Geschichte zu den Modellen interessieren mich eben brennend - genausoviel wie das Modellbauen selbst!  ;)

Also hier zuerst einmal etwas zum Namensgeber - bei Schiffen z.T. sehr interessant, wie z.B. hier:

Reichsgraf Maximilian von Spee
(* 22. Juni 1861 in Kopenhagen; † 8. Dezember 1914 im Südatlantik)

Spee hat eine klassische Laufbahn in der Kaiserlichen Marine gemacht und wurde 1913 zum Vizeadmiral befördert. Seit dem 4. Dezember 1912 hatte er das Kommando über das Ostasiengeschwader, das anfangs des Ersten Weltkriegs im Südpazifik lag, weit entfernt von den deutschen Stützpunkten. Mit dem Kriegseintritt von Japan auf Seite der Entente und der Bedrohung durch die Königlich Australische Marine, entschloss sich Spee nach Chile zu fahren und dann über Kap Hoorn die Briten im Südatlantik aufzumischen. Vor Chile kam es dann zum Seegefecht bei Coronel, bei dem die Royal Navy eine empfindliche Niederlage einstecken mussten - die erste seit 100 Jahren - und zwei Panzerkreuzer mit 1700 Mann verloren. Die Verluste auf deutscher Seite betrugen 3 Verletzte.  :o  Da hat er den Briten mächtig in die Ei.. getreten!

Das nächste Ziel von Spee waren die Falklandinseln, wo er auch am 8. Dezember 1914 mit den Panzerkreuzern Scharnhorst und Gneisenau, den kleinen Kreuzern Nürnberg, Leipzig und Dresden, sowie dem Hilfskreuzer Prinz Eitel Friedrich eintraf. Die Engländer hatten dort aber bereits eine erhebliche Flotte zusammengezogen, um den soeben erlittenen Afront wieder wett zu machen. Vor Port Stanley lagen die Schlachtkreuzer HMS Inflexible und HMS Invincible, die Panzerkreuzer HMS Carnarvon, HMS Cornwall und HMS Kent, die leichten Kreuzer HMS Glasgow und HMS Bristol, sowie der Hilfskreuzer Macedonia. Die Schlachtkreuzer hatten eine überlegene Feuerkraft und zerflederten in der folgenden Seeschlacht den deutschen Verband. Sechs der deutschen Schiffe und 2200 Mann gingen beim Gefecht verloren, während die Britten nur gerade mal 10 Tote und 19 Verletzte zu beklagen hatten. Spee ging mit dem Flaggschiff Scharnhorst um 16:17 Uhr unter. Mit ihm starben auch seine zwei Söhne.

Mehr zu dem Thema ist u.a. auf Wikipedia zu finden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_von_Spee
http://de.wikipedia.org/wiki/Seegefecht_bei_Coronel
http://de.wikipedia.org/wiki/Seegefecht_bei_den_Falklandinseln


Aber Zufälle gibt es ja nicht, oder?  ???
Die Admiral Graf Spee wurde am 17. Dezember 1939 im Südatlantik selbst versenkt - ziemlich genau 25 Jahre später.
Der von der Admiral Graf Spee beschädigte schwere Kreuzer HMS Exeter fuhr zu den Falklansinseln, um dort nordürftig repariert zu werden.

Mehr Geschichten gibt es bald auf demselben Sender.
cu
ThomasP(anzerkreuzer)
Ich klebe, also bin ich!

MacMeister

Hoi Thomas S(p)ee

Danke für den Einblick in die Historie, in kurzen Worten Alles bestens beschrieben  ;D
Viel Spass mit der Spee

en Gruess vom RDM
whatever!

ThomasP

#2
Admiral Graf Spee

Die Admiral Graf Spee war ein Panzerschiff der Deutschland-Klasse, die unter den Restriktionen des Versailler Vertrags gebaut wurde. Als erstes dieser Schiffklasse wurde die Deutschland im April 1933 in Dienst gestellt, gefolgt von der Admiral Scheer im November 1934 und schlussendlich der Admiral Graf Spee im Januar 1936. Zur Zeit ihrer Konstruktion wurden sie von Beobachtern in England wegen ihrer vergleichsweise geringen Größe und starken Artillerie als "Westentaschenschlachtschiffe" (pocket battleships) bezeichnet. Dieser Ausdruck täuscht ein wenig darüber hinweg, dass diese Schiffe den Briten ein Dorn im Auge waren. Denn sie waren stärker als schnellere und schneller als stärkere Schiffe irgendeines Gegners zur See; also die idealen Handelsstörer.

Die Admiral Graf Spee wurde während des Spanischen Bürgerkrieges eingesetzt und beschoss im Februar 1937 die Stadt Malaga. Mit Seestreitkräften Großbritanniens, Italiens und Frankreichs beteiligte sich die Admiral Graf Spee zudem an der internationalen Seeblockade zur Durchsetzung eines Waffenembargos gegen Spanien, wobei der Kriegsmarine ein Küstenbereich im Mittelmeer zwischen Almeria und Valencia zugewiesen war.

Der erste und zugleich letzte Einsatz des Schiffes im Zweiten Weltkrieg war eine Kaperfahrt im Südatlantik im Rahmen des Handelskrieges, bei dem neun Handelsschiffe mit 50.000 BRT ohne einen Verlust von Menschenleben versenkt wurden. Nach einem Seegefecht mit dem schweren Kreuzer HMS Exeter, sowie dem leichten Kreuzer HMS Ajax und dem neuseeländischen leichten Kreuzer HMS Achilles flüchtete die Admiral Graf Spee in den Hafen von Montevideo, um die Gefechtsschäden zu reparieren. Dort begann ein regelrechter Nervenkrieg, in dem die Engländern dem deutschen Kapitän zur See Hans Langsdorff glaubhaft machen konnten, dass sich stärkste Einheiten der Royal Navy vor dem Hafen auf die Lauer gelegt haben. Tatsächlich überwachten aber nur die Ajax und die Achilles die La-Plata-Mündung gemeinsam mit der HMS Cumberland, die sich, von den Falklandinseln kommend, dem Verband anschloss, um die zur Reparatur entlassene Exeter zu ersetzen.

Am 17. Dezember 1939 um 18:15 Uhr verließ die Admiral Graf Spee dann den Hafen von Montevideo. Tausende waren zusammengekommen, um das Auslaufen zu beobachten. Nach drei Seemeilen ließ Kapitän Langsdorff ankern und Sprengsätze im ganzen Schiff scharf machen. Die restliche Besatzung von 40 Mann – der größte Teil hatte schon in Montevideo heimlich das Schiff verlassen – ging von Bord. Um 19:52 Uhr detonierten die Sprengladungen, das Schiff legte sich auf den nur wenige Meter tiefen Grund der Flussmündung des La Plata und brannte drei Tage lang. Kapitän zur See Langsdorff nahm sich am Tage darauf selber das Leben, um zu beweisen, dass er nicht aus Feigheit gehandelt hatte; er wurde in Buenos Aires beerdigt.

Mehr zu dem Thema ist u.a. auf Wikipedia zu finden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Admiral_Graf_Spee
Ich klebe, also bin ich!

MacMeister

Danke Thomas

Ergänzend ist anzumerken, das die Engländer enormen diplomatischen Druck machten. Kapitän Langsdorff brauchte aber mehr Zeit um die Gefechtsschäden zu reparieren. Die Engländer konnten sich durchsetzen und Kapitän Langsdorff erhielt nach 24 Stunden keinen Zeitaufschub mehr sonst wäre er interniert worden.
Dazu kommt, dass nach dem Gefecht der Munitionsbestand deutlich gesunken ist und er sich so keine grosse Chance ausrechnete. So kam es wie Du es geschildert hast.

Die Besatzung setzte sich nach Argentinien ab und wurde dort interniert. Das Wrack der Spee wurde nach Löschung des Brandes genaustens untersucht. Vor allem die Präzision der 10.5er hatte es den Engländern angetan. Einige Teile der Spee wurden später gehoben und stehen in Montevideo verteilt herum. Das Wrack selbst versank nach und nach im Schlick und dürfte dort eigentlich noch gut erhalten sein. Hat jemand viel Zeit und eine Schaufel?  ;D

en Gruess vom RDM
whatever!

claudio

Hi ThomasP(ocket Battleship)
Danke für die interessante Einführung. Der Bausatz hat eindeutig den richtigen Besitzer gefunden  ;) ;D ;D

Tschüss
Claudio

thomasW

Hey Thomas!
Danke für die interessante Vorstellug!

Freue mich auf deine Spee!

Lieben Gruss
ThomasW
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten ;)

ThomasP

#6
Ahoi Matrosen und vielen Dank, dass Ihr Eurem Admiral die Seite pfeift!  8)

Nach dem Motto - aller guten Dinge sind drei - gibt es jetzt noch einen kleinen Beitrag zur Tarnung der Admiral Graf Spee.

Bei Anbruch des Zweiten Weltkriegs streifte das Schiff nämlich seinen hellgrauen, eintönigen Mantel ab und dunklere Farbtöne wurden aufgebracht. Aber dem noch nicht genug, um die Gegner zu täuschen, wurden auch Kanonenturm- und Schornsteinattrappen angebracht. Und genau das reizt mich extrem an der Spee, aber flösst mir auch den notwendigen Respekt ein - also wird das hier kein Quick-Build; für alle, die sich schon darauf gefreut haben - sorry!  :'(

Aber erstmal ein paar Bilder, damit Ihr seht, was ich mir da so vorstelle. Da wird höchstwahrscheinlich auch Roberts "Barkassenplanentrick" bei der Schornsteinattrappe Anwendung finden; vielleicht etwas aufgepeppt mit einem Papiertaschentuch.  ;)
Ich klebe, also bin ich!

hans-juerg

Hoi Thomas,
Vielen Dank fuer den historischen background - ist immer gut.

Zitat von: thomasP am 27. Januar 2014, 21:27:30
Admiral Graf Spee
Die Admiral Graf Spee wurde während des Spanischen Bürgerkrieges eingesetzt und beschoss im Februar 1937 die Stadt Malaga. Mit Seestreitkräften Großbritanniens, Italiens und Frankreichs beteiligte sich die Admiral Graf Spee zudem an der internationalen Seeblockade zur Durchsetzung eines Waffenembargos gegen Spanien, wobei der Kriegsmarine ein Küstenbereich im Mittelmeer zwischen Almeria und Valencia zugewiesen war.
Das mit der internationalen Seeblockade zur Durchsetzung des Waffenembargos gegen Spanien, war und ist etwas gar NEUSPRECH. Effektiv wurde nur das republikanische Spanien vom Waffenhandel abgeschnuerrt. Die Nationalisten unter Franco hatten einen bluehenden Waffennachschub teils via Portugal (von UK toleriert) und der Italienische Nachschub kam genau durch die von der deutschen Kriegsmarine bewachten Abschnitt.

Habe etwas gegen angewandte Geschichtsneuschreibung  ;).

Gruss,
Hans-Juerg

ThomasP

Zitat von: hans-juerg am 29. Januar 2014, 00:53:10
Hoi Thomas,
Vielen Dank fuer den historischen background - ist immer gut.

Zitat von: thomasP am 27. Januar 2014, 21:27:30
Admiral Graf Spee
Die Admiral Graf Spee wurde während des Spanischen Bürgerkrieges eingesetzt und beschoss im Februar 1937 die Stadt Malaga. Mit Seestreitkräften Großbritanniens, Italiens und Frankreichs beteiligte sich die Admiral Graf Spee zudem an der internationalen Seeblockade zur Durchsetzung eines Waffenembargos gegen Spanien, wobei der Kriegsmarine ein Küstenbereich im Mittelmeer zwischen Almeria und Valencia zugewiesen war.
Das mit der internationalen Seeblockade zur Durchsetzung des Waffenembargos gegen Spanien, war und ist etwas gar NEUSPRECH. Effektiv wurde nur das republikanische Spanien vom Waffenhandel abgeschnuerrt. Die Nationalisten unter Franco hatten einen bluehenden Waffennachschub teils via Portugal (von UK toleriert) und der Italienische Nachschub kam genau durch die von der deutschen Kriegsmarine bewachten Abschnitt.

Habe etwas gegen angewandte Geschichtsneuschreibung  ;).

Gruss,
Hans-Juerg

Hallo Hans-Juerg

Das ist nicht ganz korrekt und zudem gehört es sich dann als neutralen Schweizer auch zu erwähnen, dass die Republikaner tonnenweise Kriegsmaterial aus der UdSSR bezogen haben!  ;)

cu
ThomasP
Ich klebe, also bin ich!

ThomasP

Und hier nun endlich die Vorstellung des Modells.

Eine gute Beschreibung des Modells habe ich hier gefunden:
http://www.modelwarships.com/reviews/ships/dkm/graf-spee/350-acy/acy-review.html

Zu dem Basisbausatz gibt es bei der Premium Edition noch folgende Dreingaben:
- Holzdeck
- Ätzteile, u.a. die ganze Reling
- gedrehte Kanonenrohre
- Kette
- ein Metall Namensschild
- Rubbeldecals für die "Wasserstandsanzeige"

Hier ein paar Eindrücke zu den Goodies:
Ich klebe, also bin ich!

ThomasP

Bei den Goodies habe ich zwei Sachen zu bemängeln:
- das fehlende Hakreu beim "Heckadler"; das X erinnert doch eher an Charlie Chaplin's Great Dictator  ::)
- die Anleitung für die Goodies ist gewöhnungsbedürftig und wird mir wohl noch etwas Kopfzerbrechen bescheren  ???
Ich klebe, also bin ich!

ThomasP

Was die Spritzgussteile angeht, so fällt mir natürlich als Erstes die Arado auf - "einmal Flugi, immer Flugi;)
Die Streben der Schwimmer benötigen dringend eine Abmagerungskur und auch die erhabenen Gravuren entsprechen nicht wirklich dem heutigen Stand der Technik.
Ich klebe, also bin ich!

ThomasP

Eine ähnliche Entschlackung wird wohl bei den Beibooten fällig sein. Der Aufbau könnte feiner sein und auch ein paar Fenster wären beim Steuern sicher nützlich.
Ich klebe, also bin ich!

ThomasP

Was die Bullaugen betrifft, so sind diese hübsch dargestellt und sollten mit etwas Farbe gut 'rüberkommen.  :)

Am Hauptturm waren "Geländer" angebracht, die hier nur als Wulste gespritzt sind - mal schauen ob ich irgendwo ein passendes Ätzteil finde.  8)

Die Laufflächen sind entweder gerippelt oder als Holzstruktur dargestellt - wenn diese gut bemalt sind, könnte man evt. sogar auf das Holzdeck verzichten.
Ich klebe, also bin ich!

ThomasP

#14
Bei der Hauptbewaffnung hat sich Academy grosse Mühe gegeben und die 28cm Rohre sogar mit Öffnung gespritzt - die werde ich bestimmt für die Turmattrape vewenden können.   ;)

Die Aufstiegsleiter am Turm ist aber spritzgusstechnisch eher grob ausgefallen - auch hier kann ein Ätzteil Abhilfe schaffen.

Bei den 15cm Einzeltürmen fehlen die Türen an der Rückwand. Die Türme waren nämlich hinten geschlossen. Auch der Kanonenverschluss muss noch angebaut werden - Zauberwort Ätzteil?

Die 2cm Flak sieht etwas grob aus. Auf den ersten Blick eher wie Feuerlöschkanonen - auch da soll es ganz tolle Ätzteile geben.  ::)

Am Ende wir das wohl gar kein Plastikmodellbau mehr, sondern eher ein Metallmodell. Naja - jetzt geh' ich erst mal auf die Suche nach den noch fehlenden (Ätz-)Teilen.
Ich klebe, also bin ich!