Neuigkeiten:

Nächster Höck 12. April 2024, ab 19:00 Uhr im Restaurant Löwen Hausen am Albis

Main Menu

Potez 630 (Azur 1/48)

Begonnen von jacqueline, 18. Mai 2007, 11:22:10

« vorheriges - nächstes »

jacqueline

Historisches
Der Prototyp der französischen Potez 63 absolvierte am 25. April 1936 seinen Erstflug. Vergleichbar z.B. mit der britischen Bristol Blenheim oder der deutschen Bf 110, war auch dieser Typ als ,,eierlegende Wollmilchsau" gedacht, d.h. als Abfang-/Begleit-/Nachtjäger, Aufklärer, leichter Bomber etc. Die verschiedenen Baureihen trugen die Bezeichnungen Potez 630 bis 639, andere Versionen verwirrender Weise Potez 63.11 bis 63.16.

Etwas ausführlichere Infos findet Ihr hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Potez_63

1938 beschaffte die Schweizer Flugwaffe zwei Exemplare der Potez 630 zur Erprobung. Mit den Testergebnissen war man sehr zufrieden und wollte eigentlich eine grössere Bestellung auslösen. Potez verweigerte jedoch den Auftrag (angeblich drohte sogar die Belegschaft mit Streik!). Für den sich damals bereits abzeichnenden Krieg gegen Deutschland sollte ausschliesslich die französische Luftwaffe mit Lieferungen berücksichtigt werden.

Anstelle der Potez 63 wurden in der Folge die Schweizer Eigenproduktionen C-35 und C-36 für die Aufgabe als leichte Aufklärer/Bomber verwendet.

Die Schweizer Potez 63 (aus nicht nachvollziehbaren Gründen wurde die eigentlich korrekte Bezeichnung Potez 630 anscheinend nie verwendet) blieben somit ,,Unikate", die nur hin und wieder für Sonder- und Testflüge etc. verwendet wurden. Der Mangel an Ersatzteilen sowie ständige Probleme mit den Motoren führten dazu, dass die beiden Maschinen zu ,,Hangar Queens" verkamen und 1944 ausgemustert werden mussten. Wenn ich mich recht entsinne, ist heute einer der Hispano-Suiza-Motoren im Fliegermuseum Dübendorf ausgestellt.

Das Modell
Azur gehört zusammen mit MPM und Special Hobby zu einem ,,Triumvirat" aus Tschechien, dass seit einigen Jahren sehr interessante Bausätze herausbringt, und das mit ständigen, erstaunlichen Fortschritten in Sachen Qualität. Indirekt gehört übrigens auch Classic Airframes dazu, deren Spritzlinge aus der selben Fabrik kommen.

Die Potez 630 gab es von Azur bereits in 1/72; schön, dass es sie nun auch in einem ernst zu nehmenden Massstab gibt. Und das erst noch mit Schweizer Markierungsmöglichkeiten!

jacqueline

Sämtliche Bauteile sind zusammen in einer (wiederverschliessbaren!) Tüte verstaut, die Resin- und Klarsichtteile darin vorbildlicher Weise separat verpackt.

Die Spritzgussbauteile sehen tadellos aus, sind so gut wie gratfrei und sind extrem fein und sauber graviert. Die fehlenden Location Pins sind ein typisches Merkmal für Short-Run-Bausätze und eine gewisse Herausforderung, was mit etwas mehr Aufmerksamkeit gut zu bewältigen ist.





Ganz erstaunlich gut gelungen sind die filigranen, praktisch gratfreien Kleinteile. Und das bei einem Short-Run-Bausatz!







jacqueline

Die separat verpackten Resin- und Klarsichtteile.

Bei den Resinteilen gut zu sehen die Bodenwanne für die grossen Bordkanonen (die hatte auch mindestens eine der CH-Potez). Und meine ganz speziellen ,,Freunde", die einzelnen Zylinder für die Sternmotoren. 



jacqueline

Die sehr schön gedruckten Decals. Das Rot der CH-Kennzeichen scheint mir eine Spur zu hell. Ich würde hier sowieso empfehlen, die Kreuze auszuschneiden und den roten Hintergrund (oder gleich die kompletten Hoheitszeichen) zu airbrushen. Bei der einen Schweizer Maschine braucht es sowieso zusätzliche rote Flächen, die nicht als Decals vorhanden sind, und es ist gerade bei Rot extrem schwierig, den selben Farbton hinzukriegen (ich kenne das noch zu gut aus den 80er/90er Jahren, als Rot mal gross in Mode war; es war praktisch unmöglich, Kleid, Handtasche und Schuhe im selben Rot-Ton zu finden... :-\).



Nicht abgebildet ist der kleine Ätzteilebogen, der hinter dem Decalbogen beiliegt.


jacqueline

Hier die möglichen Tarn-Schemen. Der eine Franzose hat eine wirklich interessante Bemalung, aber die exotisch-patriotistischen CH-Markierungen dürften für viele CH-Sammler umso interessanter sein.





Beide CH-Markierungsmöglichkeiten sind für die ,,B-1" gedacht, einmal in den ursprünglichen Farben von 1938/39, die andere mit Neutralitätsstreifen, wie sie ab September 1944 bei allen CH-Flugzeugen angebracht wurden.





Fazit: Ein sehr schöner Multi-Media-Bausatz, der zumindest in der Schachtel schon mal sehr vielversprechend aussieht!

thomas

#5
ZitatDie Potez 630 gab es von Azur bereits in 1/72; schön, dass es sie nun auch in einem ernst zu nehmenden Massstab gibt.
So einen Satz kann ich natürlich nicht unkommentiert hinnehmen  ;D

In Wirklichkeit ist das natürlich gaaaaanz anders, nämlich so:
Man erkennt hier sehr deutlich die Intension des Herstellers, zuerst mal wird die Elite oder der Profi bedient – der bei Bedarf den Hersteller noch auf Fehler hinweisen kann, solche aber in der Regel sogleich selbst behebt  – dann wenn soweit alles klar ist, wird der Bausatz noch mal überarbeitet und , sozusagen kindgerecht,  unters gemeine Volk (1/48) gebracht.  ;D ;D

Achja, gute Bausatzvorstellung, auch weil was über das Original geschrieben wurde, gerade bei solche Exoten eine feine Sache.
Die Fotos sind auch Klasse, per Scanner abgelichtet ?

thomas

jacqueline

#6
Zitat von: thomas am 18. Mai 2007, 20:22:12
Die Fotos sind auch Klasse, per Scanner abgelichtet ?

Nö, bei Modelimex ausgeliehen.


***SORRY FÜR DIE VIELEN "GRABSTEINE". SEIT ES MODELIMEX ANSCHEINEND UNBEDINGT NÖTIG FAND, AUF GRATISWERBUNG ZU VERZICHTEN UND SEINE BILDERLINKS ALLE ZU ÄNDERN, SIND ZWANGSLÄUFIG ALLE BILDER VERSCHWUNDEN. AUS DIESEM GRUND KANN ICH DIE FIRMA MODELIMEX LEIDER AUCH NICHT MEHR EMPFEHLEN. KAUFT WOANDERS.***