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Bergung T-34

Begonnen von jacqueline, 20. September 2006, 15:23:17

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jacqueline

Ist schon etwas länger her und für Eingeweihte wahrscheinlich ein alter Hut, aber:

http://englishrussia.com/?p=299#more-299

michael

Interessant! Russland ist in dieser Beziehung nocheine ziemlich Fundgrube

In der Nähe von Berlin bei den Seelower Höhen liegen auch noch einige Panzerwracks und sonstiges. Allerdings ist es wg. der dort zahlreich liegenden Munition und der vielen russischen und deutschen Leichen verboten, dort, wie übrigens in ganz Brandenburg, nach derartigem zu graben. Nur ein paar Verückte versuchen es immer wieder. In einigen Gegenden wie z.B. Oranienburg werden fast wochentlich umfangreichere Evakuierungen durchgeführt, um Bomben auszubudeln, die den damals dort angesiedelten Rüstungsbetrieben galten. Die Krönung war eine Luftmine, auf die man in DDR-Zeiten ein Hochhaus gebaut hat. Wenn irgendjemand in dieser Gegend ein Haus bauen oder sonstiges bauen möchte, muss er zuerst eine Luftbildauswertung der damaligen Aufnahmen beantragen. Wenn dann ggfs. der Kampfmittelraumdienst kommen muss, was oft auch auf Verdacht passiert, wird es richtig teuer. Viele Zufallsfunde werden deshalb gar nicht gemeldet und es kommen ein paar Blumen oder der Komposthaufen darüber. Im Hinterhof des Hauses, in dem meine Großeltern wohnten, lagen sogar bis etwa 1972 ein Blindgänger, den den Mieter dort im Krieg verguben und mehrere deutsche und russische Leichen, die in Vergessenheit geraten waren.

Als Kinder haben wir gerne nach solchen Dingen gesucht. In den Wäldern und Seen hier fanden wir damals sehr oft Minution, Gewehre, Stahlhelme, Handgranaten und sogar mal ein Maschinengewehr. Das Zeug wurde gerne in den letzten Tagen dort "entsorgt", von Leuten, die die russische Gefangenschaft dem Tod vorgezogen haben und bewaffet sofort erschossen worden wären. Als Kinder haben wir uns über die Gefährlichkeit natürlich absolut keine Gedanken gemacht.

Das Bizarrste, an das ich mich erinnern kann, war ein Fund in unserem Schulgarten. Da hatte nämlich plötzlich einer einen Oberschenkelknochen in der Hand und kurz später tauchte noch ein Schädel im Rhabarberbeet auf. Der Schulgarten wurde dann geschlossen und es wurden eine Menge arme Schweine ausgegraben.

Ich möchte nicht wissen, wie viel hier an Munition, Waffenschrott und Leichen noch herumliegt, insbesondere in den großen Schuttbergen, die nach '45 zunächst wild angelegt wurden und heute parkähnlich begrünt nichts böses ahnen lassen. Selbst im Tiergarten rings um das Kanzleramt gibt es regelmäßige Funde, obwohl das Gelände dort schon unzählige Male sondiert wurde.

thomas

Sehr interessante und informative Ausführungen Michael, Danke  :) :) :) :)

Das mit den Blindgängern scheint wohl viele (alle) deutschen Großstädte zu betreffen, bei uns ist es zwar nicht gar so schlimm, aber ich bin immer wieder erstaunt wie häufig man heute immer wieder was findet und wie Du schriebst ganze Häuserblöcke evakuiert werden um so ein Teil zu entschärfen. Eigenartigerweise werden solche Sachen  auch an Orten gefunden die nach dem Krieg bebaut wurden (das müssen nicht unbedingt Wohnhäuser sein) und bei deren Abriss oder Umbau jetzt solche Dinge ans Tageslicht kommen.

Vor Jahren hat man in einem naheliegenden Wald, in dem wir öfter spazieren gehen einen Flugzeugmotor gefunden (ich meine das war ein DB601) der, was weiß ich warum, wieder zum Vorschein kam.
Was aber andere Dinge wie Waffen angeht, wüsste ich nicht dass bei uns da viel zu finden wäre (hab aber auch noch nie gesucht bzw. mich mit dieser Thematik auseinandergesetzt) , aber das Kriegsende lief wohl in Bayern auch ein wenig ,,geordneter" ab als in Berlin und Umgebung wo man bis zur letzten Patrone kämpfte.
Große Spekulationen gibt es natürlich immer wieder mal um diverse Seen in denen in den letzten Tagen angeblich noch so manches für später zwischengelagert wurde.
Achja, das Bernsteinzimmer wäre da auch noch zu suchen ... und vor allem zu finden  ;) :D

Man mag gar nicht daran denken was beispielsweise in Vietnam noch so alles rumliegt und vermutlich auch heute noch Menschen schädigt, aber das interessiert heute eh keinen mehr und darum erfährt man das auch nicht... :-\

thomas

michael

Als ih vor ca. 11 Jahren im Rahmen einer Asienrundreise mal einen Urlaub in Vietnam gemacht habe, waren die Wegeeränder teilweise abgesperrt und auch in Touristenführern wurde ausführlich vor Phosphormunition und anderen Spassmachern gewarnt. Das Zeug liegt da noch massenhaft herum und manche Gebiete betritt niemand.  Im Bereich des Ho Chi Min Pfades gibt es zudem noch viele Napalm-Blindgänger, Flugzeugwracks und dergleichen. Viel gefährlicher sind jedoch die üblen Nachwirkungen von Agent Orange, die immer noch zu virelen Fehl- und Missgeburten führen, während sich der Wald angepasst hat.

Aktuell liegen viele ja Streubomblets im Libanon herum. Überwiegend übrigens aus deutscher Produktion. Neben Landminen ist das einer unserer Rüstungsexportschlager. Vermutlich werden diese Produkte demnächst auch im Iran herum liegen, wenn die freie Welt mal wieder den Segen der westlichen Demokratie über böse Länder bringen muss.

In Sachen chemische und biologische Waffen haben auch wir übrigens immer noch mehrere tausend Tonnen Bomben und Granaten in diversen Depots aus dem zweiten Weltkrieg, deren Einsatz Hitler aus ungeklärten Gründen nie zum Einsatz brachte, ja sogar untersagte. Manche vermuten, dass es mit seiner eigenen Gaserfahrung in Frankreich zusammenhing. Das Zeug zu entsorgen ist extrem aufwendig und teuer. Außerdem wird es durch die chemischen Veränderungen von Inhalt und insbesondere Säurezünder immer riskanter zu manipulieren.

In Berlin und Brandenburg - vielleicht auch anderswo in Deutschland - gibt es übrigens ein Wasserverkehrszeichen: "Kampfmittel". Das bedeutet, dass man an bestimmten Stellen besser nicht ankern sollte. Es wurde zwar nach dem Krieg alles mehrfach mit Schiffen, die über riesige Räummagnete verfügten, abgegrast, aber das ist auch immer ein Glücksspiel. Auch Luftbildauswertungen sind trügerisch, weil eine detonierte Bombe durch den Erdauswurf in der Nähe liegende Bilndgänger verschüttet hat und damit unsichtbar.

Meines Wissen ist das Bernsteinzimmer definitiv in Königsberg verbrannt, ist aber trotzdem in Sankt Petersburg komplett wieder zu besichtigen. Böse Zunge behaupten, dass es gar keine Rekonstruktion sei, die sich dort befindet. Da dürfte die Suche nach Atlantis und Bin Laden wahrscheinlich erfolgversprechender sein...

michael

Nachtrag: Im Nationalpark Eifel gibt es übrigens noch ein großes abgesperrtes Glasminenfeld, dass nicht geräumt werden kann, da die Minen wegen fehlender Metallteile nicht zu detektieren sind und den Suchhunden dazu auch nichts mehr einfällt.

Schlimm daran ist, dass sie nicht wie eine "landläufige" Mine aussehen, sondern eher wie der Glastank einer alten Petroleumlampe; für einen normalen Menschen also absolut nicht als gefährlichr zu identifizieren, und zudem noch im Überlebensfall tückisch, weil die Glassplitter im Körper nicht per Röntgen zu finden sind. Das Verlegen dieses Typs war an sich schon reichlich riskant.

Die ebenfalls schwer zu identifizierenden Beton- oder Stockminen sind ebenfalls tückisch, da sie primitive und extrem labile Zünder haben und mit kleinen Schrottteilchen und Holzspänen gefüllt sind.

Diese "Überraschungen" wurden gegen Kriegsende produziert, um wertvolles Metall für weitere Wunderwaffen zu sparen.