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La-250 1/72 von Amodel

Begonnen von thomas, 05. Januar 2013, 23:51:21

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thomas

Lawotschkin La-250 ,,Anakonda" - vierter Prototyp - in 1/72 von Amodel

Das Original:
Ein Problem der Sowjetunion war deren langgestreckte und dünn besiedelte Nord- und Ostgrenze die sich gegen Luftangriffe mit strategischen Bombern aufgrund der riesigen Entfernungen schwer verteidigen lies.
Jagdflugzeuge des 2. Weltkrieges sowie Muster wie die MiG-15/17 waren dafür aufgrund deren geringer Reichweite und auch wegen deren Bewaffnung ungeeignet. Das erste hierfür eingesetzte Muster, die Jak-25 erschien mit einer Gipfelhöhe von 15.000m und als Unterschallflugzeug den Anforderungen auch nur grenzwertig gewachsen.
Auf Vorschlag Lawotschkins sollte ein neues Muster entwickelt werden dass:
Ziele bis zu 20 km Höhe und einer Geschwindigkeit bis zu 1250 km/h bis zu 500km vom eigenen Flugplatz aus bekämpft werden konnte. Der Abfangjäger sollte hierzu mittels Bodenradarstation (Wosdusch 1) und dem Flugzeugsystem ,,Lasur"  bis ca 50 km ans Ziel herangeführt werden um dieses dann mit dem bordeigenen Radar erfassen und bekämpfen zu können.
Anfangs als Flugzeug ,,250" bezeichnet kam später die Bezeichnung La-250 und während der Erprobung bekam sie dann noch die inoffizielle Bezeichnung "Anakonda".

thomas

Die Schwierigkeit bestand darin dass hierfür nicht nur ein Flugzeug mit bisher unerreichten Leistungsdaten (Höhe, Geschwindigkeit und Reichweite), geeignete Triebwerke und die Luft-Luft Raketen sowie das Radar erst entwickelt werden mussten - also praktisch Neuland auf allen Gebieten.
Wenn man bedenkt was Lawotschkin bisher entwickelt hatte und was tatsächlich in Serie ging – das war mehr oder weniger nur die La-5 samt Version – war dieses La-250 Projekt schon höchst ambitioniert.

Um die geforderten Leistungsdaten zu erreichen benötigte man zwei Triebwerke in der 100kN Klasse, die man aber nicht hatte. Lawotschkin machte hier den Fehler auf die sehr problematischen, noch in der Entwicklung befindlichen, WK-9 Triebwerke mit 120 kN Schub zu setzen. Als klar wurde dass diese Treibwerke auf absehbare Zeit nicht serienreif werden würden, mußte das komplette Flugzeug umkonstruiert, d.h. verkleinert werden um trotz der schwächeren AL-7 Triebwerke die geforderten Leitungen zu erreichen.

thomas

Der erste Prototyp machte seinen Erstflug am 16. Juli 1956, der aber 2 Sekunden nach dem Abheben schon wieder beendet war. Durch zu langsam arbeitenden und nicht umkehrbare Steuerzylinder (der Querruder ?) führten zu einem Aufschaukeln und in folge dazu dass das Flugzeug direkt nach dem Abheben sich stark nach rechts neigte und erst durch das Aufsetzen des rechten Fahrwerks wieder in eine horizontale Position kam – 1100 Meter weiter kam die Maschine dann brennend zu Stehen – verletzt wurde niemand.
Prototyp Nr.2 havarierte bei einer Landung wegen einer sich rapide verschlechternde Sicht durch Rauch und Abgase einer nahe gelegenen Industriestadt. Danach wurde der Bug abgesenkt um dem Piloten eine bessere Sicht zu gewähren.
Bei Prototyp Nr. 3, der ein Sokol Radar hatte da das vorgesehene K-15 (Radar) immer noch nicht fertig war,  brach während einer Landung das rechte Fahrwerksbein.
Erst mit dem vierten Prototyp waren nun alle Geräte so wie vorgesehen eingebaut und mit diesem Flugzeug gab es auch keine Unfälle.

thomas

Die lange Entwicklungszeit sowie die hohe Ausfallrate der Prototypen trugen sicher nicht zum Renommee der La-250 bei und der Tod des Chefkonstrukteurs sowie die Tatsache dass in Gestalt der Tu-128 ein Konkurrent auf die Bühne getreten der der La-250 in so ziemlich allen Bereichen überlegen war, sorgten dann für das endgültige Aus der La-250.
Das Konstruktionsbüro Lawotschkin wurde daraufhin geschlossen.

Erhalten geblieben ist nur der 4. Prototyp, was mit dem 5. passierte, der ohne Triebwerke nur für statische Versuche vorgesehen war, konnte ich nicht herausfinden.

thomas

Das Modell:

Dieses Modell ist das mit Abstand aufwendigste Modell das ich bisher gebaut habe. An sich ist die Form nicht so dass das nicht einfach auch ginge, ganz im Gegenteil – aber Amodel übertrieb hier einiges. Es sind teilweise Details wie ca 12 cm lange Ansaugschächte, die hinterher niemand ohne Endoskop sehen kann, vorhanden, andererseits ist deren Passform dann so übel dass man den Rumpf kaum geschlossen bekommt. Alleine das Anpassen der Tragflächen, so dass diese passten kostete mich pro Seite 2 Abende – nur für das Zurechtfeilen- und Schnitzen der Öffnungen im Rumpf und der Zapfen an den Tragflächen.

Ich habe das Gefühl dass russische und ukrainische Kit Hersteller oft sehr ambitioniert an so ein Modell herangehen ohne das nötige Know How für die Umsetzung zu haben. Aber das hat sich inzwischen sicher gebessert, dieser Kit ist ja einer der älteren, ein richtiger Short Run Kit.

thomas

Allzuviel verändert habe ich an dem Bausatz nicht: Das Cockpit wurde teils gescratcht und die Fahrwerksbeine wurden ein wenig aufgemöbelt und gekürzt, Staurohre, Hydraulikleitungen ...das wars.
Achja, die Bugfahrwerksräder musste eine alte Hasegawa MiG-25 beisteuern, die entsprechen von den Maßen her dem Original, was die Bausatzräder zwar auch täten, aber die waren dermaßen schlecht abgegossen dass sie nicht zu gebrauchen waren.
Die meiste Bauzeit verwendete ich auf schleifen, spachteln und nachgravieren – was aber durch Fehler meinerseits deutlich mehr Zeit in Anspruch nahm als notwendig gewesen wäre. Man sollte nicht an einer Stelle mit Epoxykit, normalem 1k Spachtelkit, Sekundenkleber und Ethylazetatkunstoffgemisch spachteln – damit bekommt man zwar irgendwann auch ein gutes Ergebnis, aber spätestens beim anschließenden Nachgravieren holt einen der Teufel und die ganze Sch*** fängt von vorne an  ;D ;D

thomas

An Farben verwendete ich fast ausschließlich Revells Nr. 90 Silber, das teilweise pur und in mehreren Varianten abgetönt wurde. Zudem kamen Metallfarben von Citadel zum einsatz.
Anschließend wurde die Oberfläche mit Graphitpulver (Bleistift) und einem Baumwohltuch ein wenig poliert. Klarlack bekamen nur die absolut matten Decals.

In Anbetracht der Qualität des Kits bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden, vor allem die metallische Oberfläche gefällt mir sehr gut – die Idee mit dem Graphitpulver kam mir dabei ganz spontan, brachte aber doch noch einiges.
Die logische Ergänzung zu diesem Modell wäre nun natürlich die Tu-128, die gibt's auch als Modell.....von wem ? .....Amodel  ::)
Ich werde also erstmal abwarten  ;D ;D

thomas

Konstruktive Kritik ist, wie immer, herzlich willkommen.

thomas

hans-juerg

Gratulation zur L-250 Thomas!

Hatte eigentlich nicht mehr erwartet, dass ich deinen Roll-out noch erleben werde ;D. Super Lackier-Job hast du hingebracht.

Ebenfalls gefaellt mir die Hintergrundgeschichte zum Modell.

Gruss,
Hans-Juerg

PS: auch die Fotos sind gut gemacht. Habt ihr eigentlich schon wieder Sommer? ;)

cipi

Hi Thomas

Gratuliere zu dem fantastischen Modell!
Die Metalloberfläche sieht sowas von g31l aus! 8)
Das Ergebnis lässt doch die mühselige Schleifarbeit vergessen, oder?! ;)


Gruass Carlo
Leidest du an Lackdoseintoleranz?! Benutze einfach die Airbrush!

thomasW

WOW,WOW,WOW!

Na wenn dieser Anblick nicht die Entlöhnung diener Strapazen ist!!!  :o  8)

Gratulation, aus dieser AModell Baustelle hast du wirklich ein Klasse Modell hingekriegt! 
Ich wünschte meine AModel Baustelle bekäme ich auch einmal so topp gefertigt!

Das finish ist erstklassig! Nach dem Graphitpulver hast du keine Versiegelung vorgenommen? Dann ist es wohl sehr heikel auf Fingerabdrücke?! Ich bin da so ziehmlich unerfahren mit Metalloberflächen. Geht bei einer Versiegelung der Metalleffekt wieder verloren?


Vielen Dank für deine Ausführungen und Dokumentationen während dem Bau! Das ist für mich ein sehr interessantes (und anspornendes) Thema! ;)

Gruss ThomasW
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten ;)

claudio

Hallo Thomas
Danke für die interessante Geschichte zur Maschine und Gratulation zum Rollout!
Von den ganzen Problemen die Du hattest sieht man bei dem fertigen Modell nicht's mehr! Super gemacht! Auch die Bemalung gefällt mir sehr gut, so auf Anhieb hätte ich auf Alclad getippt! Respekt!

Tschüss
Claudio

hartmut

Sehr gelungen finde ich die Metalloberflächen und das mit der Graphitpolitur muß ich auch unbedingt mal ausprobieren.ein gekonnt bezwungener Amodel Kit!

Grüße Hartmut
Stress haben andere...

tobias

Ein schöner Jet und top gebaut und lackiert. Auch die Fotos bei dir gefallen mir immer.

tobias

MacMeister

Hallo Thomas

Ein wunderschöner silberner Vogel, mein Kompliment an Dich!
Wenn man die Mühen berücksichtigt - ein Applaus für Dein Durchhaltevermögen, ich hätte das Ding vielleicht schon lange gekübelt  8)

Finish und optische Darstellung wie gewohnt von Dir - einfach vom Feinsten!

en Gruess vom RDM
whatever!